Einige Anmerkungen zum Begriff Weisenblasen
Im Blasmusikwesen ist auch vom „Spiel in kleinen Gruppen“ die Rede und das Weisenblasen ist ein solches Spiel in kleiner oder auch kleinster Besetzung. Weiterlesen
Im Blasmusikwesen ist auch vom „Spiel in kleinen Gruppen“ die Rede und das Weisenblasen ist ein solches Spiel in kleiner oder auch kleinster Besetzung. Weiterlesen
Ich weiß nicht einmal mehr das Jahr des Besuches bei Frau Gisela Meisenbichler in einem Alters- oder Seniorenheim in Villach. Deshalb weiß ich auch heute nicht mehr, wie alt sie damals war, es dürften aber 2-3 Jahre vor ihrem Ableben gewesen sein.
Frau Meisenbichler war sehr rüstig und hatte klare Erinnerungen an ihre Zeit als Sängerin und war auch sehr gesprächig. Wie viele Lieder sie zusammen mit Herrn Gletthofer aufgenommen hat, weiß ich auch nicht mehr, aber wir sind die Titel durchgegangen und ich habe damals eine Archivliste komplettiert und überprüft.
Ich ging ja immer davon aus, dass es sich bei meinen Gewährsleuten, und so auch bei Frau Meisenbichler, um Sängerinnen und Sänger handelte, die in Geselligkeit gesungen haben und deren Repertoire sie ein Leben lang begleitet hat – als Gebrauchsgegenstand. Bei meinen Forschungen nach Sängerinnen und Sängern sind mir meist nur zwei „Kategorien“ aufgefallen, bei denen ich ganz unterschiedliche Fragestellungen hatte:
Liedersängerinnen und Sänger die mit jedem Sänger und Sängerin gesungen haben – und bei jeder Gelegenheit.
Liedsängerinnen und Sänger, die gesammelt haben, meist Lehrerinnen, die eine Sammlung zusammengetragen und davon auch einige Lieder auswendig gekonnt haben.
Im Zuge des Besuches fragte ich nach weiteren Gelegenheiten des Singens, wenn sie auf die Schneealm gegangen oder im Wirtshaus gesessen sind. Welches Repertoire gab es noch – das eben nicht für die Aufnahmen auf Schellack taugte oder durch Zufall nicht „eingespielt“ wurde? Das war ja mein Verständnis vom Volksliedsingen als Gebrauchsmusik im Leben. Der Auftritt auf der Bühne oder Musikaufnahmen im Studio sind ja meist ein „zweites Leben“ von Musik.
Ihr Antwort aber verwunderte mich: „Nein, so herum gesungen hab ich nicht, ich habe Lieder eingeübt und dann aufgeführt und eigentlich alle im Rundfunk oder auf Schellack gespielt. Andere Lieder gab es nicht…
Für mich war daraus ersichtlich, dass es sich bei ihr um ein künstlerisches Verhalten gehandelt hat, um ein Leben als Sängerin. Um ein ernsthaftes Selbstverständnis, welches die Produktion voranstellte. Das ist sehr bewundernswert, weil sie sich mit ihrer Professionalität in eine Reihe stellte, mit dem Schlager, mit der Operettenmusik der damaligen Zeit.
Das unterscheidet sie ja von vielen anderen Volksliedsängern, die keine solche Professionalität anstrebten und auch nicht benötigten, weil sie ihre Lieder für ihre geselligen Stunden verwenden. Bei ihrem Auftritt auf der Bühne und im Studio verlieren sie meist an Originalität, weil sie sich ganz anderen Erwartungen und Zwängen unterordnen.
Randnotiz zur Feldforschung, ca. 1996; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.
Trad. So kurz und bündig steht es auf dem Tonträger, wenn es sich um Tradition handelt.
Mehrmals und ausreichend haben sich die Vertreter der musikalischen Volkskultur (Praktiker, Wissenschaftler, Forscher) mit der Nützlichkeit, den Methoden und den Auswirkungen der medialen Verbreitung musikalischer Volkskunst beschäftigt.
„Poesie“ – das Wort erinnert mich sogleich an die in meiner Schulzeit herumgereichten Stammbücher. Die erste Freundschaft wurde hier festgeschrieben, mit Worten untermauert – meist waren es Reime der bewährten Dichter und Denker. Wir selbst haben gerne „zur lieben Erinnerung an Deinen Schulfreund…“ hinzugefügt.