Melodien sollen ruhig auch purzeln…

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am
Sing- und Jodelkurs in Hinterstoder!

Habt Ihr das tief verschneite Tal unbeschadet verlassen können und in der gemütlichen Enge Eures Fahrzeuges die ersten Töne getan? So lasst Euch gratulieren und zu weiteren Taten ermuntern. Weiterlesen

Die schwierigsten Gipfel machen am glücklichsten…

Liebe Freundinnen und Freunde!

Bei Sonnenschein und scharfer Brise auf der Nechnitz und mit einem Fuß schon drinnen um Herbst – das war an der Ganslhaut zu erkennen, die unweigerlich in Erscheinung trat, sobald die Sonne untergegangen war – verbrachten wir so viele gemeinsame Stunden. Ist Euch das bewusst? Wir waren dieses Mal im größten Almgebiet der Steiermark und an einem der schönsten Fleckerl dieses Landes. Und bei sehr lieben Wirtsleuten, die uns bestens umsorgt haben.

Nicht überraschend aber umso schöner

…waren die Besucher am Abend, die mit uns den Jodeltag um einige Stunden verlängert haben, bis zum bitteren Ende. Bis spät in die Nacht hinein mit allen Gesängen und Gstanzln die plötzlich aus der Erinnerung geholt wurden. Das war eine Freude…

Wir danken Euch für die Teilnahme

…und für die Ausdauer. Immerhin sind es doch viele Stunden, die wir uns dem Jodeln gewidmet haben. Zuerst zögerlich und später doch so frei aus der Seele, dass es eine Freude war. Anbei findet Ihr die Notenunterlagen für alle Jodler, die wir gelernt haben. Unsere Jodelschule ist ebenso hilfreich, vor allem weil hier die Tonbeispiele zum Nachsingen anregen.

Sollte jemand noch Unsicherheit verspüren

…beim Intonieren, in der Textkenntnis oder im Speichern der Melodien so sei Euch zugerufen: Nur Mut, Übung zahlt sich aus und spätestens beim nächsten Treffen ist die Hürde genommen. Unsere Erfahrung sagt ja, dass die schwierigsten Gipfel stets am glücklichsten machen…

So wünschen wir Euch

– wo auch immer Ihr verweilt – in der Badewanne, im Herbsturlaub, auf der Autobahn, in der Atombehörde, am Golfplatz, im Architektur-oder Graphikatelier, im Katerloch, im Almwellness-Hotel, in der Druckerei, im Konferenzzimmer, auf der Norikerweide, auf Weltreise – eine schöne Zeit mit immer wieder ein paar Melodien auf den Lippen.


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs auf der Nechnitz, 2012; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.

Sehnsucht nach Abgehobenheit?

Da war Jubel, Gesang und Heiterkeit, wie es auf einer Alm halt zugeht, denn Almhütten sind nicht nur Labestationen und Zufluchtsstätten vor den Unbilden der Natur. Nein, sie werden zumal auch zu Lebenslust-Zentren. Den Weg hinter sich lassen – den bereits gegangenen – und den Weg noch nicht antreten – den nämlich, hinunter ins Tal: Genau dazwischen liegen die Stunden die doppelt zählen. So leicht fühlt man sich! Das ist der Schwebezustand zwischen Himmel und Erde, wir sind anders, reden leichter, zwinkern öfter und singen lauter.

Autobahnbrücken wie Mäusefallen

Für diese kurze Zeit verabschieden wir uns von den Benimm-Dich-Regeln, den selbstauferlegten Zwängen in den Niederungen der Zivilisation, dort wo man sich im dichten Netz der Verkehrsadern so leicht verstricken kann. Aus der Höhe nämlich gleichen die Autobahnbrücken Mäusefallen. Ja, unten, in den Tälern verschwimmen im Dunst der Nichtigkeit die Firma, Verwandtschaft, Nachbarschaft, das Bankkonto, der Parkplatz und die Müllgebühr, der Terminkalender und der Reparaturdienst, die Vor- und die Nachuntersuchungen. Welch klägliche Liste der Bedrängtheiten kürt uns zum Manager in eigener Sache, lässt uns im Karussell der sozialen Medien aneinander endlos vorbeisurfen, während wir hier heroben entrückt unser Lebensfeuer schüren, das schon lange nicht mehr geknistert hat.

Abgehoben von den Niederungen des Alltags

Mag sein, dass es die schönste Abgehobenheit überhaupt ist, ein Schwebezustand, der uns nicht nur mehr reden und singen, sondern auch mehr empfinden lässt. So wie an diesem späten Sommertag, der gemächlich abnahm, während der Gesang zu gleicher Zeit zunahm.

Gastlichkeit und Gelassenheit

Als sich zuvor der Hüttengiebel im Blätterdach abzeichnete war der Nachmittag jünger, der Schwebezustand noch nicht ausgereizt, die nahe Zukunft noch ein finsteres Loch. Vorahnung hat also keine Chance, wenn die Füße müde sind. Eher ist es die Sehnsucht, die den Giebel nach rechts und nach unten länger zeichnet, bis zu dem Punkt, wo sich unsere Vorstellungskraft Tische und Bänke ausmalt, und vorhandene Gastlichkeit ins runde Bild fordert. In der Gewissheit, nunmehr eine Hürde genommen zu haben, macht sich Gelassenheit breit. Der Hüttengiebel, das grüne Blattwerk und der sandige Weg verklären noch im Nachhinein die nachfolgenden Stunden.

Das Bild aber steht als Kulisse vor all den Freuden, die jemals auf diesem Almboden genossen wurden. Wie viele haben vor mir den sandigen Weg genommen, um von einem Grün ins andere einzutauchen?

Vorwärtsstreben und Zurückbleiben

Die Bergkameraden vorne weggehen lassen, innehalten und Klick. So entsteht ein Bild aus dem Stillstand, der nach rastlosem Vorwärtsstreben als Zurückbleiben empfunden wird. Mitunter wird das Zurückbleiben nicht wertgeschätzt, noch weniger das Festhalten. Da meine ich nun nicht die Bilder, sondern die Gepflogenheiten, den Brauch, die Sprache und die Musik. Ich bin also für den mühevoll eingelegten Stillstand, nicht nur weil er der Gegenspieler des ungezügelten Fortkommens ist. Nein, der Stillstand ist auch die Geburtsstunde des Augenblicks und der Ahnung, wohin uns der Weg führen wird.


Gwandhaus Journal, Salzburg, 2004; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.

Sie gehören zur Familie, denn alte Lieder sind es wert, behalten zu werden

Sie können sich noch an den Urgroßvater erinnern, als er mit seinen Freunden in der guten Stube saß und mit ihnen ein Lied nach dem anderen sang?

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Ein Brief an Fritz Frank

Dem Fritz zum 80. Geburtstag!

Dein hoher Geburtstag ist der Anlass, Dir diesen Brief zu schreiben, Dir ein paar Zeilen zu widmen. Erst unlängst haben wir uns bei unserem Hausfest gesehen, ich hatte aber zu wenig Zeit, um mit Dir zu sitzen und zu plaudern. Dasselbe gilt auch für unsere Begegnung in der Grazer Burg. Vielen Dank auch fürs Dabeisein, es war für mich besonders schön, Dich in dieser Stunde im Saal zu wissen.

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