Jodeln – im Schatten der weltweiten Pandemie

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Jodelkurs in den Bergen!

Na ja, das Johnsbachtal zeigte sich diesmal von der vorwinterlichen Seite und wir hatten Gelegenheit unsere wattierte Wintergarderobe zu zeigen. Bevor aber Ganserlhaut und Nasentröpferl die Chance hatten, sich bemerkbar zu machen, habt Ihr das Feuer der vokalen Eruption übernommen. Die neuen Töne schrammten am Zahnstein vorbei, ließen den Mundgeruch links liegen um von allen Hemmungen befreit, an die Öffentlichkeit zu gelangen. Welch ein Genuss, Euch dabei zu erleben!

Der Lustbarkeit zum Durchbruch verholfen

Ja, seien die Ergebnisse des Kursus auch noch so unterschiedlich, letztlich ging es ja darum, das Selberklingen zu kultivieren, Euch zu mehr Kraft und Saft zu verführen und Euch zu helfen, der Lustbarkeit zum Durchbruch zu verhelfen. Eure bemerkenswerte Ernsthaftigkeit hat uns begeistert. Ihr habt sogar den Mut aufgebracht, selber – vor allen Leuten – anzusingen, dem hohen Risiko des Scheiterns ausgesetzt, was nur mit dem Erklettern einer Felswand zu vergleichen ist, die sich bedrohend vor uns aufbaut. Da seid Ihr alle durch…

Die Wurzel von besonderer Intimität

Schön, dass Ihr Euch Zeit genommen habt, entweder am Vorabend oder nach dem Kursabschluss – oder beides im Doppelpack – noch mit uns zu sein. Beim Jodeln geht es ja um das kreuzweise Verschlingen der Stimmen, um das Gebären eines für den Augenblick bestimmten Klanges – und das ist auch die Wurzel einer besonderen Intimität. Diese braucht auch das Kennenlernen, das Reden über Gott, die Welt über Lebensumstände und Lebenserfahrung, Glück und auch die Duldsamkeit, wenn sich dieses nicht einstellt.

Und so war der Jodeltag auch für uns eine permanente Annäherung, ein Gewinnen von Freunden. Dass dieser Kurs im Schatten einer weltweiten Pandemie dennoch seinen Platz gefunden hat, ist Euch zu verdanken, Eurer Disziplin und Eurem Verständnis für alle Begleitumstände. Danke dafür!

Sehnsucht nach etwas mehr vom Guten

Schön war auch die Wanderung durch bizarre Felsgebilde, belohnt durch das Verweilen an einem Kraftplatz, wie es die Kölblalm einer ist. Gott sei Dank sind es ja nur Monate, bis die aufgestaute Sehnsucht im Frühjahr vor der Hütte ihr Erfüllung findet, bei Zirben und Bröselkäse. Also nährt bitte die Sehnsucht nach mehr vom Guten.

Wir danken nochmals dafür, dass Ihr das hohe Risiko auf Euch genommen habt zu uns zu kommen. Sollten wir in den nächsten Tagen von Corona heimgesucht werden, schätzen wir uns glücklich, dass wir das Virus von Euch jodelnd übernommen haben. Wir haben es immer schon gesagt: Jene, die uns anstecken dürfen, die suchen wir uns selber aus…


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs in Johnsbach im Gesäuse, 2020; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.