Plötzlich hüpfen – wie bei den Affen – die Töne von Ast zu Ast

Liebe zertifizierte Jodlerinnen und Jodler!

Wer hätte das gedacht, dass Loriots „Jodeldiplom“ einmal seinen Platz im Kabarett verlassen und Wirklichkeit würde? Und nun seid Ihr im Besitz eines Zertifikats, welches Euch als Zusatzqualifikation vielleicht noch unermessliche Dienste erweisen wird…

Zuvor aber heißt es für Euch, die Umlaufbahn

…des Alltags wieder zu betreten und die klaren Formeln der Zweistimmigkeit dennoch als Rezept für alle Lebenslagen mitzunehmen. In vielen Bereichen fehlen uns ja heute Stimmigkeit und Emotion, weil uns das Rationale immer mehr verkettet. Johnsbach ist da die richtige Kuranstalt: Das schönste Ende der Welt sorgt für einen permanenten Ausnahmezustand und das Eingebettet sein in die schroffe Bergwelt ist allemal mehr Wert als das Liegen auf dem roten Sofa des Seelenklempners. Dank sei Johnsbach, das sich diese Tage gegen jede Wettervorhersage quergelegt hat. Dank sei dem Wirtshaus, welches sich als Gastgeber wieder einmal bewährt bestens hat.

Das Eintauchen in die Melodienwelt

…kommt zuallererst einem Besuch im Dschungel gleich. Es scheint, als sei man von Kletter- und Schlingpflanzen umgeben und in Orientierungslosigkeit gefangen. Später tun sich dann kleine Durchblicke auf und plötzlich hüpfen die Töne wie Affen von Ast zu Ast. Die Vegetation wird immer fetter und üppiger, die Wege immer ausgetretener und eine imaginäre Karawane zieht eine Tonspur im endlosen Ritt parallel, übereinander und nacheinander. Nicht immer ist da gleich die Harmonie zu erkennen und das Gegeneinander muss wohlweislich geschlichtet werden.

Da und dort sind auch noch Elefanten unterwegs, die erzogen werden müssen und so manche Gazelle muss dazu angehalten werden, viel größere Sprünge zu machen als sie es bislang gewohnt war. Alles in allem ist das Ergebnis aber beachtenswert: Am Ende des Weges haben wir Elefanten, Blindschleichen, Hyänen, Schweizer Bernhardiner, Berliner Bären und amerikanische Springböcke alle auf Linie gebracht: Sie jodeln…

Habt also Dank für Eure Geduld und Euer Interesse,

…den Radio- und Fernsehanstalten für die schöne Nachrede. Zugegeben: Es war ein Wagnis, sich mit uns einzulassen, mit dem Matthias, dem Vinzenz und dem Norbert – das wissen wir. Und Ihr habt trotz alledem mit Vehemenz durchgehalten bis zum bitteren Ende, das sich einige erst um 5 Uhr früh verordnet haben. Es lebe also die Abgehobenheit vom Alltag, die wohldosierte Haltlosigkeit und die Hemmschwelle-Abbaugesellschaft die über sich hinauswächst und den schönen Jodlern keine Atempause vergönnt. Gerne sind wir bereit, Euch wieder in Behandlung zu nehmen.

Daraus erwächst die Sehnsucht nach mehr…

Wer seine Jodler und Melodien noch nicht geordnet hat, der sei mit den beigefügten Unterlagen unterstützt. Konzentriert Euch stets auf einen Jodler und versucht ihn zu verinnerlichen. Aus diesem sicheren Gefühl wachsen die Sehnsucht nach mehr und die Freude an der eigenen Stimme. Ganz wichtig: Sucht für das Zertifikat einen prominenten Platz in Eurer Wohnung – das hilft.


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs in Johnsbach im Gesäuse, 2014; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.