Einsichten und Erkenntnisse

Was ist Gastfreundschaft?

Gastfreundschaft ist fast das ganze Essen. HH

Wann beginnen wir zu singen?

Singen erfolgt, wenn wir uns alles gesagt haben. HH

Arm oder reich?

Zu früheren Zeiten wussten Kinder nicht, dass sie arm waren. Heute wissen sie nicht, dass sie reich sind. HH

Oben am Gipfel angekommen

Nicht jeder der den Gipfel erreicht ist ein Emporkömmling. HH

Verlängerungen

Ich liebe stundenlange Augenblicke. HH

Brett vor dem Kopf

Unser Volksliedarchiv hat das berühmte „Brett vor dem Kopf“ schon lange zu einem neuen Regal umfunktioniert. HH

Was kostet das Unbezahlbare?

Manchmal kostet das Unbezahlbare tatsächlich keinen Groschen. HH

Sie zeigen uns den Buchrücken:

Liederbücher singen nicht. HH

Vorteile der Spielwiese

Identität entsteht auf der Spielwiese – möglichst ohne Zaun. HH

Ein echtes Hindernis

Der Mantel des Echten ist ein Hemmschuh, ein echter. HH

Gutes und Schlechtes

Schlechtes muss uns einmal heraushängen, um Gutes erkennen zu lernen. HH

Ein Plädoyer für die Korrektur

Die Geschichte hat es uns ohnehin vorgemacht. Vieles Große wäre auf dieser Welt ohne permanente Seitstellschritte, ohne Rückkehr zu den Anfängen und ohne elendslange Umwege nie gelungen. HH

Können wir uns das leisten?

Diese Kulturarbeit ist teuer, Unkultur können wir uns aber schon gar nicht leisten. HH

Gute Unterhaltung gibt es nicht…

auf Bestellschein und wer meint, dass er sich dazu die Gleichgesinnten aussuchen muss, kann ebenfalls jämmerlich Schiffbruch erleiden. HH

Was ist eigentlich Singen?

Singen ist eine Überhöhung der Sprache, ein Transportmittel für Emotionen und Gefühle und der schönste Ausweg, wenn uns Sprachlosigkeit übermannt. HH

Die von vielen geduldete Verkümmerung des Singens

kommt beinahe einer Selbstverstümmelung gleich. HH

Welche Sucht ist am schönsten?

Die schönste und schwerste Sucht ist die Sehnsucht! HH

Müssen Traditionen drücken?

Kultur ist es, wenn uns die eigenen Traditionen nicht drücken, sondern beglücken. HH

Trösten ist eine Kunst des Herzens

– sie besteht oft nur darin, liebevoll zu schweigen. HH

Was ist eine musikalische Runderneuerung?

Das wäre eine große Rückrufaktion, um uns ein schönes Stück Lebensqualität zu sichern. HH

Was kommt nach der Stille?

Sogleich nach dem Ende der Stille beginnt unsere Verantwortung. HH

Verwerfen und Wiederfinden…

Wenige wissen ja, dass auch das längst Dagewesene seinen Wiedererfinder sucht. HH

Auf den Punkt gebracht

Kultur ist es, wenn wir im Zwiespalt zwischen alten und neuen Lebensentwürfen nicht um uns, sondern einfach Trommel schlagen – wie es die Ausseer tun. HH

Es kommt auf die Schlagseite an

Da nützen die Rufe der Experten nicht, wir produzieren lieber Fachausgebildete für die Wirtschaft, als musisch Angehauchte fürs Leben. Wobei beides – mit Schlagseite fürs Leben – richtiger wäre. HH

Eine Verwechslung

Heizungskomfort und wattierte Kleidung verwechseln wir mit Geborgenheit. HH

Das Leben als permanente Generalprobe

Kultur haben ist`s auch schon, wenn die Generalprobe zur Uraufführung „Menschsein“ zum Programm erhoben und einfach nicht mehr abgesetzt wird. HH

Ermunterung zum Singen

Nur Mut, Sie wissen nicht, was Sie sich antun, wenn Sie bislang und bis an Ihr Ende ungeklungen gelebt haben. HH

Ein Plädoyer für die Pause

Keine Pumpe ohne Vakuum – keine Musik ohne Pause, denn die schönste Wirkung von Musik ist die Sehnsucht nach ihr. HH

Die Johnsbacher Musikwoche

Hier zelebrieren die Musikerinnen und Musiker das Abschied nehmen, die Köstlichkeit im Schwebezustand zwischen willenloser Vernunft und kalkulierbarer Haltlosigkeit. HH

Arzt oder Apotheker?

Für die erwünschte Wirkung von guter Musik auf Körper, Geist und Seele bedarf es keiner Informationen durch Arzt oder Apotheker, denn wir selber wissen es zu deuten, wenn sich die Augen schließen, die Finger zu trommeln und die Füße zu tanzen beginnen. HH

Auf den Augenblick kommt es an…

Ja, alle reden von einer großen und auch bangen Zukunft oder einer nie wiederkommenden Vergangenheit, während wir vergessen, dass wir die Hauptdarsteller der Gegenwart sind, unsere Chance jetzt und hier wahrzunehmen haben und dem Augenblick wahrlich die Krone aufsetzen könnten. HH

Eine neue Erkenntnis…

Als die Menschheit zu jodeln begann, war sie am besten Weg die Sprache zu erfinden. HH

Gesungen oder gesprochen?

Kaum haben wir miteinander gesungen, ist das Zugetan sein eröffnet und wir sind plötzlich mitteilsamer als zuvor. Das veranlasst mich, den gesungenen Tönen mehr als den sprechenden den Vorzug zu geben. HH

Eine ernsthafte Empfehlung…

Auf die Frage: „Wie eignet man sich Jodler an?“ lautet die Antwort: „ Das ist wie mit der Grippe – plötzlich hat man sie“. HH

Warum mag ich mich?

Ich bin für das Alte und deshalb mag ich mich! HH

Hörigkeit und Schwerhörigkeit

Ist ein Mann seiner Frau hörig, dann kann Schwerhörigkeit geradezu eine Gnade sein. HH

Der Fortschritt

Bei jedem Fortschritt den man macht, sollte man sich 50% der Energie auf die Seite legen – für das Zurückkommen auf den Boden. HH

Die Dehnbarkeit der Zeit

Die richtige Dosierung musikalischer Unterhaltung ist ein Gegenspieler des Zeitmaßes, sie ist für die Dehnbarkeit der aller schönsten Stunden verantwortlich. HH

Einfach und verständlich erklärt

Ich bitte Euch die alten Jodler vehement auszustoßen, bis sie an der Felswand des Ödsteins abprallen und als Echo im Rahmen des Quintenzirkels sittsam wieder zurück kommen. HH

Es ist so und es ist halt bedauerlich

Die meisten Menschen müssen heute künstlich beschallt werden. HH

Gut zu wissen

Merke aber: Am Rücken liegend, kann uns die Welt nicht den Buckel runter rutschen. HH

Wenn Mitarbeiter Fragen stellen

Ich weiß, das war ja alles frei und willig getan, wobei von Stunde zu Stunde die Fragezeichen gerade gebogen wurden. HH

Gut beobachtet, aber tragisch

…und die toten Fliegen am Fensterbrett erzählen von der kleinen aber dennoch tragischen Dürrekatastrophe zwischen Fensterglas und Vorhang.

Ein schönes Stimmungbild

Eine schöne älplerische Niederlassung wie diese, die gibt es nicht – mit der Kulisse der bizarren Berggipfel, am Horizont die große Ungewisse und unter dem Schuhprofil die frisch geworfene Kuhflade. HH

Das Glück besticht immer wieder

Wie gerne lässt man sich hier auf der Alm von einer Biene stechen, von einem Rindvieh den Fuß brechen – inmitten der Lieblichkeit des biologisch abbaubaren Daseins. HH

Ja, zurück zum Original

Das menschliche Original unterscheidet sich durch ein weiteres kleines Detail vom Original im Kunstatelier: Es ist auch deshalb ein Original, weil es aus dem Rahmen fallen darf. HH

Wir stellen uns die Frage

…was jemanden zum Original macht und schürfen ganz tief um zum Schluss zu kommen: Jeder Mensch ist einmalig, ein Original für sich. Schade um die Energie die wir aufwenden, um zum Plagiat eines anderen zu verkommen. HH

Der rettende Tanzschritt

Der Fensterltanz auf kleinster Tanzfläche der Almhütte war nur noch eine Draufgabe, um vor dem Abstieg ins Tal die Trittsicherheit zu überprüfen. HH

Orchestraler Abschied

Wenn das Abschiedslachen verklungen, spielen die Geräusche die Kadenz im gemächlichen Ritardando. Kofferraumklappen und Autotüren hinterlassen unrhythmische Percussionsschläge, deren unsensible Klangfarbe mitunter mittels Hupkonzert eine Auflockerung erfährt. Schon spielen die aufbrausenden Motoren den letzten schnellen Satz der Abschiedssymphonie und diese verkrümmelt sich an der nächsten Kurve – ein Vakuum hinterlassend. HH

Die Verkommenheit des Alltags

Schade, längst sind wir heimgekehrt in die Niederungen, wo nach Codes verlangt wird, die mit Pieps antworten. Und wir sind heimgekehrt in die Umarmung unseres Terminkalenders, der wieder einmal umgeblättert werden möchte. Das muss man verstehen – er lebt ausschließlich davon. Gebt ihm also Zuwendung und Anerkennung und einen neuen Termin in Obhut, jenen der nächsten Musikwoche. HH

Ein Abschied mit Würde

Die Bewegungen werden langsamer, die Pupillen erstarren nach ihrem Willen und die Adern tun hadern. Das ist der stille Abgesang nach dem einwöchigen Tumult, das Abtauchen ins Pianissimo hin bis zur aller letzten Fermate, die sich leider nicht länger aushalten lässt. HH

Musik erfasst den ganzen Körper

Noch pulsieren unerbittlich der Schlag der großen Trommel, das Staccato der Geigen und das Schmettern des Blechregisters in uns. Noch hängen die Jodeltöne im Mittelohr und die Obertöne an der Großhirnrinde, während die tänzelnde Seitstellschritte noch in den Gebeinen stecken, in permanenter Startposition. HH

Die Nebenwirkungen der Ausgelassenheit

…sind auch schon angekommen. Es bilden sich wieder ein paar Lachfalten, genau dort, wo man sie gerade erst weggegurkt hat. Und ganz drinnen in der Seele haben sich kleine Partikel abgelagert, die sich später als Sehnsucht spürbar machen. Sehnsucht nach Wiederkehr, Sehnsucht nach der Hochzeit der Stimmen und Sehnsucht nach dem Stillstand des Augenblicks.

Beleidigt: Der Quartseptakkord

Euch allen aber sei gedankt für die Gefolgschaft ins Nirwana der freischwebenden Töne, Tonfolgen und Varianten, wo durch die Abgeschlossenheit des Johnsbachtales und die zerklüfteten Felsenwände nie und nimmer ein Quartseptakkord Einzug halten wird. Hier wurzelt der Ländler, er ist ein Kaltblütler und lässt keine anderen flachwurzelnden Wucherungen zu. Ramba Zamba – das muss einmal gesagt werden. HH

Ergriffenheit ist eine Zier

Da darf man immer wieder ergriffen sein, von der Macht der alpinen Giganten, wenn sie mit dem zeitgleich dahin ziehenden Nebelstreif im Tal zu einer optischen Symphonie verschmelzen. HH

Angekommen in den Niederungen des Alltags

Haltet ein und inne, schließt die Garage, die Augen, den Kühlschrank, die Poren und das Bullauge der guten Miele, die jetzt gleich mit der Schmutzwäsche gefüttert wird. Gebt Euch dann dem schmatzenden Geräusch rotierender Wäschestücke hin, erfreut Euch an der Musik mechanischer Notwendigkeiten und erholt Euch kurz von den Ohrwürmern der in den letzten Tagen implantierten Jodler. HH

Ein Hoch der Unbescheidenheit

Lasst Euch meinen Brief nicht nur auf der Zunge zergehen, sondern nehmt ihn als Futter für die Sehnsucht nach der gerade erst zelebrierten Abgehobenheit, nach einem Mehr von allem: Nach Fernblick, Bergluft, eigenen Tönen, Freundschaft und nach Märchen, die das Leben nicht schreiben kann. Seid, was die Sehnsucht betrifft einfach permanent unbescheiden. HH

Nach dem Jodelkurs

Es war schön für uns, Euch diese Tage zu bereiten und es war noch schöner, Eure Ausdauer und Hingabe zu sehen. Dafür gebührt Euch der Dank samt Eintragung ins Buch der Akkorde. HH

Beim Jodelkurs gut beobachtet

Da und dort sah ich steil verschobene Kieferstellungen, nach oben geschobene Stirnrunzeln, seitlich versetzte Halswirbel und vergoldete Zahnplomben aufblitzen – es war ein echtes Vergnügen. HH

Merksatz am Schluss

Jodeln ist das schönste Nebenbei, der Ausrutscher des Augenblicks, der Purzelbaum der Sehnsucht. Es ist so ähnlich, wie wenn man in den Kreisverkehr einbiegt und diesen drei Runden lang nicht verlässt, weil einem der Dreh mehr gibt als das angepeilte Ziel. HH

Ein Großteil der Menschheit

muss heute ohne Jodeltöne abseits der selbstgemachten Klangwelt ausharren und künstlich beschallt werden. HH

Lasst Euch Eure Stimme nicht nehmen

Und baut sie aus zum himmlischen Frohlocken. Schließlich sind wir alle als Instrumente auf die Welt gekommen. Fanget an, bevor wir im ewigen Instrumentenkoffer verstummen und vermodern. HH

Wichtige Lebensregeln

Besser wäre ja Sprachlosigkeit als Liedenthaltsamkeit, zuweilen ist es besser ein Lied auf den Lippen als eine Fieberblase eben dort zu haben. Besser den Kopf voll Melodien als voll mit Kontonummern und Geburtstagen, besser das Herz am rechten Fleck als in der Hand des Chirurgen, besser die Seele baumeln zu lassen als sie zu verkaufen. HH

In Abwandlung der gängigen Weisheit „Eine Hand wäscht die andere“

Eine Hand wäscht die schmutzigere HH

Eine Hausfriedensbruch – Versicherung

wäre allen zu empfehlen, die sich nach einem Jodelkurs verwirklichen und regelmäßig in der Wohnung üben wollen. HH


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