Mit aller Ornamentik, die unser Quintenzirkel bietet…

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Johnsbacher Musikwoche!
Liebe Freundinnen und Freunde!

Als die Töne verklungen waren, kamen sie noch stunden- und tagelang im Unterbewusstsein wieder an die Oberfläche und vermengten sich mit den Geräuschen des Alltags. Ob im Auto oder im Lift, im Großraumbüro oder in der Küche: Ein neues tonales Werk ist entstanden. Da hat sich über das Motorengeräusch, Maschinengeschnaufe, Handygepiepse und das menschliches Gemurmel eine der gespeicherten Hauptmelodien drüber gelegt. Es ist uns wenig bewusst, dass in diesem Augenblick gerade das Gamserl scho gschossen is und die Sennerin die noch nicht existierende Beziehung unkompliziert abbricht. Sie hat koan Plåtz ghåbt bei Ihr. Vom Holla reitiri ei hullio und trio i itiri möchte ich gar nicht reden, diese markanten Vokale werden uns in ihrer tiefsinnigen Eindeutigkeit ein Leben lang begleiten. Gerade eben hatte ich einen Itiri am Computer entdeckt, er ist mir ein lieber Freund geworden…

Verinnerlichung ist keine Belästigung

Bitte erachtet diese musikalische Verinnerlichung (auch Ohrwurm genannt) nicht als Belästigung sondern als besondere Chance, Johnsbach zurück zu lassen und dem Alltag die nötige Würze zu geben. Dort im Gesäuse haben wir offenbar keine bleibende Stätte – die uns die Sehnsucht unterjubeln möchte. Schade, längst sind wir heimgekehrt in die Niederungen, wo nach Codes verlangt wird, die mit Pieps antworten. Und wir sind heimgekehrt in die Umarmung unseres Terminkalenders, der wieder einmal umgeblättert werden möchte. Das muss man verstehen – er lebt ausschließlich davon. Gebt ihm also Zuwendung und Anerkennung und einen neuen Termin in Obhut, jenen der Musikwoche 2013.

Die Vorstellung vom Weltuntergang

Das sind also meine ersten Gedanken die ich Euch mitteile, nachdem der Abschiedsschmerz getilgt ist. Ich hab`s mit Smoveying versucht und auch mit Disziplin, Disziplin, Disziplin, wahlweise auch mit Desziplin. Alle Versuche haben aber gemeinsam dazu geführt, nicht mehr an den Weltuntergang zu glauben, auch wenn es eine schöne Vorstellung wäre, ihn am schönsten Ende der Welt – im Johnsbachtal – mit Euch gemeinsam zu zelebrieren. Das Bier würden wir uns natürlich aus Eisenerz einfliegen lassen. Reini sei für die Kostprobe gedankt, sie hat die Prüfung hundertfach bestanden.

Kleine Rückschau gefällig?

Ja, liebe Grüße an Serbien. Das südliche Marko-Feuerwerk hat uns gut getan. Und natürlich an Bayern samt Würstel und Bier. Oh Josef, Du Weißwurstklarinettist – wir danken Dir. Und eben auch dem Sigi, der so fabelhaft geUnertelt hat. Der Gstanzlkontraaltistin Hildegard ist es gut gelungen, ganz nahe an die bayerische Brezelkunst heran zu kommen. Ja, und danke an Florian, der uns mit dem Einblick in die Jazzwelt eine ganze Woche lang beglückt hat, nebst dem gscheckerten Hans, dem Schweizer Freund, der mit Käse und Schokolade den Kampf der Käsegiganten „Steirerkas gegen Schweizerkas“ beinahe gewonnen hätte. Seid gegrüßt alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit all Euren Bärenkindern.

Euch allen würde ich noch gerne einen Hymnus der Freude nachsenden, einen mit Inbrunst und aller vorhandenen Ornamentik, die unser Quintenzirkel so bietet. Wenn Ihr das unbedingt wolltet, würde ich vorher noch den Rat unserer Lisa Rombach einholen, dann alle Menge Luft schöpfen, damit der Ton fein geschliffen und allüberall hörbar werde. Letztlich würde ich aber von diesem Ansinnen zurücktreten, einen stimmlichen Schongang einlegen und zur knallroten Posaune greifen, die ich gerade mit dem Hochdruckreiniger entehrt habe.

Zuguterletzt und derentwegen

Danke für Eure unendliche Freundschaft und Zuneigung, ebenso für viele schöne Gespräche und klangliche Übereinstimmung. Woher kommt aber der allseits empfundene Erfolg der Musikwoche? Er ist Eurer Neugierde und Unvoreingenommenheit zuzuschreiben. Eurer Freude, die Hochschaubahn der Emotionen bis zum Letzten auszukosten. Wir hingegen hoffen, Euch den absolut direkten Zugang zu Musik und Tanz vermittelt zu haben. Den, der es Euch als Lustbarkeit erscheinen lässt, andere damit in den Bann zu ziehen. Tut es! Das wäre es in aller Kürze, der Zirben musste unerwähnt bleiben – aus Platzmangel. Wir wünschen Euch einen schönen Sommer!


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach der Musikwoche in Johnsbach im Gesäuse, 2012; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.