The Sound of Stübing: Die Citoller Tanzgeiger

Was bedeutet also Familienmusik? Ja, wenn ein Unternehmen gut funktioniert, ist der Hinweis auf den „Familienbetrieb“ eine schlüssige Begründung für den Erfolg.

Da mag etwas Wahres daran sein und auch eine Portion Mythos. Eine musizierende Familie besteht – so meint man – aus Harmonie, noch bevor Musik erklingt. Das ist zwar nicht unbedingt wahr, aber immerhin ein schöner Anblick für das Publikum. Da wird zumal mit Wehmut die Stimmigkeit in der eigenen Familie vermisst und gemeint, durch Musik erspare sich die Familie nervende Prozesse im Generationenverband. Was die Musik selbst betrifft, ist freilich nicht alles Mythos, was da gerne hinein interpretiert wird, zumal die gemeinsame musikalische Kinderstube oftmals zwillinghafte Nuancen entstehen lässt, die faszinieren.

Das Augenmaß und die Gratwanderung

Bei den Citoller Tanzgeigern spielen sich inzwischen zwei Generationen mit den Überlieferungen weiterer ungezählter, zuvor wirkender Musikanten. Dazu gesellt sich die handwerkliche Erfahrung am Tanzboden, die jener eines Zimmermanns, der über Jahrzehnte hinweg von Dachfirst zu Dachfirst balanciert, sehr ähnelt. Ja, das Augenmaß und die Gratwanderung hat auch im Musikleben eine Bewandtnis.

Gibt es ein Geheimnis für eine funktionierende Familienmusik?

Ja, es gibt eines: Schon im Schulalter haben Eltern den Musikunterricht gleichwertig mit Mathematik, Schreiben und Lesen einzuordnen. Die kurzzeitige Zuwendung zur Neigungsgruppe Musik ist ebenso zu wenig wie eine solche in Mathematik. Und: Es ist heilsam, das Musische auch anders zu erleben, nicht nur im Instrumentalen. So, wie es die Citoller im Privatleben praktizieren: Man kann sie auch auf unseren Bergen antreffen, wo Intervalle noch mit Muskelkraft erreicht werden müssen.

Das Repertoire ist aus dem Leben gegriffen…

Die Spezialität der Citoller Tanzgeiger sind ihre Auftritte am Tanzboden, mit dem fliegenden Wechsel von der Streich– zur Blasbesetzung. Ebenso unverkennbar ist die Koppelung zwischen der instrumentalen und vokalen Form. Ihr Repertoire stammt aus der jahrzehntelangen Erfahrung und der Überlieferung durch zahlreiche Vorbilder. Die Tanzformen reichen vom Walzer über die in der Steiermark gerne getanzte Polka Franze, Polka schnell, Marsch bis hin zur Mazurka, dem Rheinländer und dem Boarischen. Die Ländler und Jodler aber sind zwar von Vorgestern, machen aber dem Heute alle Ehre.


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