Morgen Kinder wird`s nichts geben
denn ich steh schon wochenlang –
wie man so sagt – „im Regen“
und mir wird dabei ganz Angst und bang.
Vor einem Monat, ganz ahnungslos
bekam ich Post, was ist das bloß?
Die Firma schickt den blauen Brief!
Ausgebremst, da ging was schief.
Wer wird nun, so denk ich vor allem,
den Baukredit zurückbezahlen?
Ebenso, ach wie verflucht,
ist der Urlaub schon gebucht.
Ja, morgen Kinder bin ich blank,
die Sorgen machen mich noch krank,
denn ohne Geld – die Hoffnung bricht –
kommt das Christkind sicher nicht.
Gestern aber legt die Nichte
vor die Tür `ne kleine Fichte
und die Tante brachte mir
Kerzelchen und lieb Gezier.
Oma schickt -Ihr habt`s erraten-
ein großes Stück vom Weihnachtsbraten
und für die Kinder – ich staun gerade,
Vanillekipferl, Schokolade.
Der Nachbar holt von seinem Keller
den Weihnachtswein, den Muskateller
und die Kinder auf meine Bitt`
fahren zum Schulschikurs nun gratis mit.
So nahe war sie uns noch nie,
die Freundesschar gleich vis a vis.
Und ist die Krise dann Geschichte,
sehen wir uns in hellem Lichte.
Ja, morgen Kinder, wird’s was geben,
denn das ist ein Christkindsegen:
Im Aufgehobensein geborgen –
ein doppelt Glück trägt uns nach Morgen.
Nachdenklicher Weihnachtstext niedergeschrieben 2000, leicht verändert veröffentlicht 2020; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.