Eine leidenschaftliche Verbindung zur Volksmusik konnte dem Helmut Strobl keinesfalls nachgewiesen werden. Und dennoch: Er war mit einer großen Portion Neugierde ausgestattet und kannte keine Berührungsängste.
An unserer Musik fand er deshalb Gefallen, weil sie stets mit der Vergänglichkeit und der Erneuerung spielt und das Unmittelbare verkörpert.
Er selbst brachte es präzise auf den Punkt
„Ihr (Die Citoller Tanzgeiger) kommt von zu Hause und nicht aus dem Künstlerzimmer“. Seine Neugierde ging so weit, dass er für seine Familie einen Jodelkurs bestellte und sich mit seiner sonoren Stimme leidenschaftlich dem Zusammenklang hingab. Das war auch Helmut Strobl, der in anderen Genres der Musik viel mehr zu Hause und dennoch dem Unbekannten zugetan war. Von der Idee aber, das Singen allen wieder in den Mund zu legen, war er sofort angetan.
Und das hat sich so abgespielt…
Es war Spätherbst 1990, ich war in der Kulturabteilung des Landes Steiermark tätig und Helmut Strobl kam einen Sprung vorbei. Er meinte, er habe ein Geld zur Verfügung und würde gerne etwas machen, was alle betrifft – also für die Zielgruppe 100%. Und so kam es, dass Helmut Strobl dem weltweit ersten „Büro für Weihnachtslieder“ auf die Sprünge half.
Die Aktion „Weihnachtslieder wieder selber singen“ wurde daraufhin – ausgehend von Graz – zu einem kulturellen Anliegen in allen Bundesländern und weit über Österreich hinaus, ohne Unterbrechung bis zum heutigen Tage.
Kultur ist selber singen
Damit setzte er dort an, wo es um eine alte Sehnsucht der Menschen geht – nämlich selber zu singen. Und deshalb erklingt nun – ihm zu Ehren und als Dankeschön für seine Zuneigung – ein Weihnachtslied.
Statement zum musikalischen Beitrag (Citoller Tanzgeiger) anlässlich einer Gedenkveranstaltung für Helmut Strobl im Kunsthaus Graz, 11/ 2019; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.