Woher kommt Eure Begeisterung?

Freilich ist einem schon etwas mitgegeben, von den Eltern und auch vom unmittelbaren Umfeld. Schule und Musikschule haben aber – was die Volksmusik betrifft – kaum einen Anteil, die Dinge außerhalb der Pflicht sind die wichtigeren.

Wir leben beide in einem Dorf und da bedarf es der Bereitschaft des Zusammenlebens. Kultur ist es eben, wenn man die Rituale gemeinsam begeht – von der Wiege bis zur Bahre. Die Volksmusik ist dabei wie ein Klebstoff der einem hilft, das Schöne und das Schwere im Leben zu tragen. Und schon deshalb ist für uns Volksmusik und Jodeln nicht unter Freizeitspaß einzuordnen. Es kommt immer darauf an, wie wir Traditionen mit dem Neuen und den Lebensumständen verbinden können.

Und mit Seminaren und Kursen gebt ihr jetzt euer Wissen weiter – wos is Eich do wichtig?

Bereits in den 70er Jahren war uns bewusst, dass das Jodeln der ideale Einstieg für das Singen ist. Freilich hat es lange gebraucht, um eine eigene Methode des Unterrichts zu entwickeln. Wichtig ist: Jede und jeder soll dort angeholt werden, wo er mit seiner Stimme steht. Und: Jeder Mensch ist mit Musikalität ausgestattet. Unsere Aufgabe ist es, zu helfen, die eigene Stimme zu entdecken. Wir halten uns von Zusammenkünften der allerbesten Jodlergruppen fern. Unsere Spezialität ist es, jemanden zum Jodeln zu bringen. Das ist eine schöne Aufgabe…

Kann eigentlich jede und jeder jodeln lernen bzw. was brauchts dazu?

Zuallererst erst machen wir deutlich, dass nur das prägnante Artikulieren des Textes zum Erfolg führt. Wir animieren dazu, alles zu geben, die ganze Kraft hinein zu legen, viel und oft zu atmen. Denn der Jodler ist dem Schrei näher als dem Singen. Die Anfänger finden es beglückend, sich endlich kräftig bemerkbar machen zu können. Sie sind ganz begeistert vom Jodeln, weil sie dadurch ihre Stimme erstmals entdecken. Natürlich ist die Zweistimmigkeit dann ein besonderes Klangerlebnis. Und ja, jede und jeder kann jodeln…

Mittels ana eigens von Eich entwickelten Jodelschule ko ma a zu Hause üben

Es gibt inzwischen drei Teile „Wir lernen jodeln“ und darinnen befinden sich wichtige Anweisungen, sowie die Noten und Quellen aber auch eine CD, auf der jede Stimme einzeln zu hören ist. Damit kann man das Jodeln üben.

Fong ma mit da Alm o: Wichtig is Euch de Verbindung mit da inspirierenden Natur – daher bietet ihr Jodelwanderungen an.

Der Ursprung des Jodelns hat mit der Verständigung auf den Almen zu tun und daher ist dies auch der beste Lehrsaal, um das Jodeln zu unterrichten. Der kräftige Zusammenklang ist in freier Natur am schönsten zu erleben. Freilich ist es wichtig, vor allem Kinder zu begeistern und deshalb ist die Zusammenarbeit mit dem Märchenerzähler Helmut Wittmann ideal. Ein Jodelkurs für Eltern und Kinder im Almtal – einfach ein Traum.

Dann gibts natürlich Jodelkurse – also der klassische Zugang – unterstützt durch Eure eigens entwickelte Jodelschule. Könnt ihr diese kurz beschreiben?

Wir verführen einfach dazu, die Stimme einzusetzen, unterrichten die Technik, führen zur Zweistimmigkeit, ebenso üben wir einzeln das Ansingen, das ja ausschlaggebend für den Erfolg ist. Unsere Jodelschulen sind ideal, weil das Erlernte mit der Übungs-CD geübt werden kann.

Und dann gibts nu was ganz Besonderes: Ihr habt eine eigene JodlerApp entwickelt – wie ko ma se des vorstellen? Und wo kriagt ma de? Wie funktioniert de?

Ja, es ist weltweit die erste JodlerApp und ich denke, dass man der heutigen Jugend entgegenkommen muss. Das Jodelerlebnis auf der Alm ist viel schwieriger zu erleben, als sich die App auf das Handy zu laden. Mit dieser App kann man eine Jodelanimitation mitmachen und tatsächlich jodeln lernen. Den Zugang findet man über die Homepage www.tradmotion.at


Interview für Radio Oberösterreich anlässlich der Ausschreibung zum Jodeln und Märchenerzählen im Almtal 2019; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.