Mit kaltgeschliffenen Stechaugen – bis sich die Töne kopulieren

Liebe Jodelbotschafterinnen und –Jodelbotschafter!
Liebe zertifizierte Absolventinnen und Absolventen!
Liebe Konsulentinnen und Konsulenten!
Liebe gezeichnete Ausgezeichnete!

Ja, nun seid Ihr aufgestiegen in den edlen Kreis der Tonaustösslinge, die landauf und landab die akustischen Freiräume neu besiedeln und mit Tonsäulen, Intervallen, Vokalen und eskalierten Register-Purzelbäumen füllen. Falls das auf Anhieb in der Nachbarschaft nicht so freundlich aufgenommen wird: Habt Geduld mit jenen, die sich noch immer an den Sängerknaben laben und deren Sehnsucht nach den eigenen Tönen noch nicht entbunden ist – die Ahnungslosen. Sie sind noch weit entfernt vom selber Produzieren kantiger Tongebilde, von den scharftönigen Rachenputzern samt den unvermeidlichen Fehlzündungen, die uns dem Animalischen so liebreizend näher bringen.

Bitte ballt die Fäuste, lasst Energie fließen

…und vereint Eure Stimme mit jener, die gegenüber zum Zweikampf herausfordert. Fixiert mit den Augen, verstrahlt mit kaltgeschliffenen Stechaugen den zartesten Liebreiz, bis sich die Töne kopulieren. Ja, dann ist die vokale Mischmaschine angelaufen und reißt Euch gnadenlos in die Verzückung. Nehmt kein Pardon auf Konsumenten der Ohrwirtschaft, die sich ausschließlich monokulturell nur vom Input ernähren. Es sind arme Würstl ganz ohne Senf und Krenn.

Zertifiziert und beglaubigt steht Euer Name

… in der Reihe jener Tonkünstler bei denen jeder Ton noch aus den hintersten Winkeln der Seele selbst aus dem Blutbild absorbiert und schließlich über unsere vielverzweigten Innereien ans Tageslicht gespült wird. Ungehindert vorbei an panierten Schnitzeln, Blutwurstgröstl, Kaiserschmarren und Topfengolatschen. Soviel also wissenschaftlich, abschließend, schlussendlich und darüber hinaus.

Wir danken Euch für alle Zuwendung und Geduld

…für schöne Stunden unter Sonnenschein, im Banne der bizarren Gipfel, kuhfladierten Almböden und herbstlichen Wäldern, die gerade dabei sind, sich zu entblößen und den Winter nackt zu verbringen.

Ihr habt uns sehr beeindruckt durch Ausdauer und Eifer, durch schöne Gespräche und durch Euer Interesse an der Zirbenkunde. Ebenso aber durch Eure Freude am Steirerkäse, dessen würziger Nachgeschmack sich in eine Wolke originellen Mundgeruchs verwandelte, dadurch eine Gruppendynamik entzündend, die auch im Dunklen fortgesetzt werden könnte.

So bleibt uns also bitte gewogen

…und trällert forthin ungeniert den impulsiven Rottenmanner, geht auch immer wieder aufi auf die hohe …Alm, den anderen Häi ti auf den Lippen und den Hodl di samt dem Hops hodare in eiserner Reserve.

Wir haben die Abende mit Euch genossen und auch eine Genossin willkommen geheißen, nebst den gedirndlten Damen aus den deutschen Landen – eine die Jury bestechende Performance erster Güte. Wir verbleiben in der Hoffnung, Euch wieder ein Stück vokaler Faszination aufgedrängt zu haben und sind jederzeit bereit, Euch wieder freundlich willkommen zu heißen, um Euch dennoch mit aller Härte(l) zu therapieren.


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs in Johnsbach im Gesäuse, 2018; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.