Liebe Familie Konrad!

Ich habe hier in Salzburg Eure Benachrichtigung erhalten und es tut mir sehr leid, wegen universitärer Verpflichtungen den Friedl heute nicht auf seinem letzten Weg begleiten zu können. Angesichts des Abschiedes für immer, treten oftmals Erinnerungen zu Tage, die schon verschüttet waren und die dann in den Vordergrund rücken. Ich kann nicht behaupten, dass wir beide jemals näher befreundet waren, wenn dieses Wort mit Vertrautheit gleichgesetzt würde. Nein, das war es nicht, wir waren miteinander bekannt. Mir ist Friedl in den 60er Jahren im Ennstal erstmals begegnet, später noch in Frohnleiten und dann und wann eher zufällig in Stattegg oder Graz.

Damals aber in den 60ern war er meine einzige Quelle, was das Hackbrettspielen betrifft. Das Instrument war schon wie vom Erdboden verschluckt, der reizende Klang verklungen. Ich war damals vielleicht 12 Jahre alt und konnte mich nicht genug satt sehen an diesem Bild der hüpfenden Hämmerchen. Mein Vater besorgte mir dann ein Instrument, denn just zu dieser Zeit hatte Konrad Schlegl aus der Nechnitz begonnen, seine Hackbretter in Serie zu fertigen. In der Folge spielte ich dann mehr als 15 Jahre Hackbrett und begleitete den Sing- und Tanzkreis der Alpenvereinsjugend auf zahlreiche Reisen.

Mehr war es nicht, dennoch hat sich damit – so sehe ich es heute – mein Lebensweg anders eingerichtet, als zuvor geplant. Und: Das Bild des Friedl Konrad bleibt mir in meinen Erinnerungen erhalten mitsamt dem Bewusstsein, was er später als Musiklehrer und Musiker alles vollbracht hat.

Diesen kleinen Aspekt wollte ich Euch aus der Ferne mitteilen, weil ich heute nicht in Eurer Nähe sein kann um den Schmerz mit Euch zu teilen.


Beileidsschreiben zum Ableben des Musikers und Musiklehrers Friedl Konrad, 2013; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.