Lustige Streiche (1)

nennt der Autor seine Publikationsreihe, die mit diesem Heft eingetrommelt wird als Gesamtausgabe seiner Kompositionen konzipiert ist.

Seine Musik ist aus Lust und Laune – manches Mal auch mit pädagogischer List entstanden. Da gab es Widmungen zu festlichen Anlässen und persönlichen Jubiläen ebenso wie den musikantischen Anreiz für Geigenschülerinnen und –schüler, um auch Anfängern am Streichinstrument mit wenigen Strichen die Freude am Musizieren zu vermitteln. Er stand eben im Einfluss der ländlichen Tanzmusiker- Generation, deren unkomplizierter Umgang mit Musik, nämlich zwischen Überlieferung und Erfindung, stets zu schöpferischer Spielerei führte. Einmal in die Welt gesetzt haben sich die Stücke durch Vor- und Nachspielen verbreitet. Als Nährboden dienten dabei die haltlosen Musikantenstammtische und Geigentage der 80er und 90er Jahre, ebenso aber des Autors umfassende Lehrtätigkeit.

Den Streichern auf den Leib geschrieben

Und nun liegen diese Tanzmusikstücke als fertiger Instrumentalsatz vor, für zwei Geigen, Bratsche, Cello und Bassgeige. Es sind zwar des Autors musikantische Einfälle, die nun den Weg in das Streichquartett finden. Von ihrem Wesen her sind sie aber der österreichischen Volksmusik nachempfunden. Bei einem, der über eine jahrzehntelange Tanzmusik-Erfahrung verfügt und intensiv in der Musikvermittlung tätig war, ist das Ergebnis vorgezeichnet: Seine Musik ist den Streichern wahrlich auf den Leib geschrieben.

Anleihe am niederländischen Gaukler

Hermann Härtel betitelt seine Tanzmusikreihe mit „Lustige Streiche“ und nimmt damit Anleihe am legendären niederländischen Gaukler Dyl Ulenspegel (etwa 1300-1350). Als Till Eulenspiegel wurde er zum Sinnbild einer äußerlich kecken Narretei, in deren Hinterstübchen stets eine besondere Geisteskraft zu entdecken ist. In die Welt der Musik übertragen lässt dies nur einen Schluss zu: Härtels Lustige Streiche mögen zwar vordergründig dem Klangideal steirischer Tanzmusiktradition dienen. Dem Ausbrechen aus der biederen Spielmusik ist aber vehement Vorschub zu leisten, um für eine impulsive Tanzmusik der Geburtshelfer zu sein. Kurz und gut:

Es ist eine Einladung an den Schalk, für den im Nacken immer noch ein Landeplatz reserviert sein muss.


Vorwort zu Lustige Streiche, Band 1, 2012; Ursprünglich unter einem Pseudonym veröffentlich; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.