Wir lernen jodeln – die Gebrauchsanleitung

Die Notenbeilage

Die im Beitext gedruckten Noten mögen Dir als Ergänzung dienen, damit Textunklarheiten ausgeräumt werden und Musikkundige auf die Melodie zurückgreifen können. Für den Lernvorgang mittels CD haben die Noten aber keine Bedeutung. (siehe: Stimmlage)

Die Stimmlage

Die ideale Ansinge-Stimmlage solltest Du selber bestimmen und zwar ausgehend von der Frage: Wo habe ich meine stimmlichen Stärken? In welcher Lage fühle ich mich wohl, um kräftig anzujodeln?

Achtung: Die Tonart im Notenblatt stimmt mit Deiner persönlichen Stimmlage nicht immer überein. Ebenso verhält es sich mit den Hörbeispielen. Sie entsprechen einem Erfahrungswert, der sich für den ersten Lernvorgang gut eignet. Sobald der Jodler aber in das freie Singen übernommen wird, solltest Du Deiner eigenen Stimmlage und jener Deiner Mitsängerinnen und Mitsänger Vorrang geben.

Die Jodelsilben, der Text

Der Jodeltext ist enorm wichtig. Er muss kräftig artikuliert werden, um bereits das Anjodeln zu einem emotionalen Signal auszubauen. Ohne Textkenntnis wird daraus nur ein Gemurmel, das einer freien Rede nicht gut bekommt und schon gar nicht einem Jodler.

Immer wieder einmal wird es Dir vorkommen, ein und denselben Jodler schon einmal anders artikuliert gehört zu haben. Damit hast Du sicher recht. Es gibt unzählige Varianten davon, das zeugt auch von einer außerordentlichen Lebendigkeit der Gattung Jodler.

Die Melodie

Wie beim Text verhält es sich auch bei der Melodie und den weiteren Stimmen und Gegenstimmen: Es gibt noch viele andere Varianten. Diese Jodler-Lern-CD gibt eine von vielen Möglichkeiten vor. Regionale Unterschiede sollte man bedenkenlos ins persönliche Repertoire aufnehmen.

Zur Jodeltechnik

Eigentlich wird der Registerwechsel technisch als „Jodeln“ bezeichnet. Das erleichtert die weiten Tonsprünge und deshalb solltest Du daran arbeiten. Diese Kipp-Technik hat in erster Linie auch mit den Vokalen in den Jodelsilben – für hoch liegende i /u / ü und tiefer liegende Töne a / e / o – zu tun. Die großen Intervallsprünge sind übrigens im Legato (die Töne werden gebunden) am besten zu bewältigen.

Das „Kippen“ der Stimme kann auch als ein kultiviertes Ausbrechen der Stimme bezeichnet werden. Du erlebst es, wenn Du vor Schreck aufschreist oder Dich mit übertriebenem Zorn mitteilst – die Stimme „überschlägt“ sich. Die Kultivierung dieser impulsiven Kraft ist der beste Weg zum Jodeln. Es bedarf genau dieser Technik und des bewussten Einsetzens des Registerwechsels, um gegebenenfalls kräftig-laut aber auch sehr gefühlvoll jodeln zu können. Merke: Jodeln ist dem Schreien und Rufen näher als dem Singen.

Kraft und Emotion sind also zwei Grundvoraussetzungen. Beim Jodeln werden Leidenschaften freigesetzt und die gegenwärtige Stimmung ins Spiel gebracht. Zuallererst aber geht es eben um Dich als Instrument und die Lust, die Dich mit dem eigenen Klingen durchdringt. Freilich bleibt es nicht beim Verinnerlichen, denn man wird Dir gerne zuhören. Vermeide es aber, das Jodeln zur Anhäufung von nur mehr klanglich sterilen Akkorden verkommen zu lassen. Spiele mit den Tönen die Du schon kannst, jodle nach Deiner augenblicklichen Befindlichkeit – diese musikalische Kernschmelze hat absoluten Vorrang.

Stimmübungen sind von Vorteil. Dazu eignet sich zum Beispiel das Autofahren. Je mehr Du Deine Stimme verwendest, desto sicherer wirst Du die Töne treffen. Deine Stimme ist ein Instrument und muss ebenso gepflegt werden, wie jedes andere auch.

Das Üben mit den CD-Aufnahmen

Die Anordnung der einzelnen Jodler auf der CD folgt einem didaktischen Ziel: Zuerst sind die leichteren, zweistimmigen und parallel geführten Jodler gereiht, später folgen Schritt für Schritt weitere Jodler, die nach dem Schwierigkeitsgrad angeordnet sind.

Die Lernbeispiele beinhalten folgende Teile: (Beispiel 2. Jodler / 4-6 Bibi be boba Jodler 4 Der Jodler mit allen Stimmen zum Einhören; 5 Die erste Stimme im Vordergrund, die zweite im Hintergrund; 6 Die zweite Stimme im Vordergrund, die erste im Hintergrund.)

Du hast Gelegenheit, jede Stimme einzeln mitzusingen und zu üben. Dabei sollst Du wissen, dass es beim Jodeln üblich ist, alle Stimmen zu können. So bist Du im Zusammensingen stets zum Rollenwechsel bereit.

Benütze die Seite 28 um Deinen Lernerfolg zu dokumentieren und nimm jede Gelegenheit wahr, „Deine“ Jodler anzusingen. Nur so wirst Du Dir ein eigenes Repertoire aufbauen, welches Dich befähigt, jede Geselligkeit um eine Nuance reicher zu machen.

Das Zertifikat

Sei nicht ungeduldig, jetzt heißt es üben und wieder üben. Später wendest Du Dich an unsere Kontaktadresse (Impressum) und wir werden gerne darauf reagieren.


Gebrauchsanleitung in der Jodelschule „Wie lernen jodeln I“, Erstauflage 2010; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.