In Gedenken an Heli Gebauer

Hatte man das Glück neben ihm zu sitzen, geriet man unweigerlich ins Epizentrum eines musikalischen Erdbebens. Das Ansingen eines Jodlers war jedes Mal ein Naturereignis: Die Sitzbank erbebte und Heli schleuderte die Töne von einer markanten Mimik und Gestik begleitet in den Raum.

Jedes vorherige Klangereignis, ob Wirtshausunterhaltung, Chormusik oder Trompetengebläse wurde in den Schatten gestellt, wenn Gebauers Stimme in den Raum schnitt. Da blieb kein Winkel ohne Ton und kein Ohr unbeglückt. Die Stimme und Liebenswürdigkeit dieses Volkssängers ist nun verklungen und zur Erinnerung veredelt.

Der Bergsteiger und Sänger Heli Gebauer (15.Aug.1926 – 23.Feb.2007) hat ausgesungen und eine große Schar von Sängern, Musikanten, Bergkameraden und Freunden nahmen von ihm am Friedhof in der Ramsau Abschied. Es war ein großes und würdiges Fest von Mandling hinauf zum Friedhof am Kulm in der Ramsau. Voller Wehmut und Dankbarkeit haben eine unzählbare Schar von Freunden ein letztes Mal Lebewohl gesagt und dieses Lebewohl auch gesungen. Namens vieler Sänger und Musikanten sprechen wir seiner langjährigen Gefährtin, der Steiner Gretl und der Trauerfamilie unser tief empfundenes Beileid aus. Wir danken dem Heli Gebauer für sein DA-Sein, für sein Leben im Einklang mit der Natur. Wir haben seine innere Klangwelt gespürt und seine, mit Gretl und Herta gesungenen Lieder und Jodler, haben sich in unsere Herzen und Seelen eingegraben. Manchmal gab es Momente wo man spürte, dass die Gesetze der Zeit aufgehoben sind; das war Generationen überschreitend, faszinierend bei den Jungen und Alten. Heli gilt uns als ein gelebtes Vorbild, ohne Show und Schönfärberei.

Wir danken dem Herrgott, dass wir diesem klingenden und singenden Fels in unserem Leben begegnen durften. Er war eine große Persönlichkeit mit einer bescheidenen Art, zwar kritisch, aber erfüllt von großem Respekt vor der Natur und dem Lied und besonders dem Jodler. Und: Er war ein großer Erzähler, der sein ganzes Leben in Worten ausbreiten konnte. Bei allem Tun war er bedacht auf den Nutzen für die Gemeinschaft und die nächsten Generationen.

Wenn wir auch von dem, was körperlich war Abschied genommen haben, so zieht die liebenswürdige Gestalt des Heli Gebauer umso mehr lebendig in unser Inneres ein und diese Erinnerung hat Ewigkeitswert, wie die Musik und die Melodien unserer Lieder und Jodler unsterblich sind. Danke und Vergelts-Gott !


Der Vierzeiler, 3/2007; Mitautor: Hans Martschin; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.