Sehr geehrter Herr Hubert Patterer!

An den Chefredakteur der Kleinen Zeitung

Vorerst möchte ich mich für die Partnerschaft bei der Erstellung des Liederheftes „Weihnachtslieder zum Selber singen“ bedanken. Dies ist uns sehr wichtig, weil unser Anliegen durch die Reichweite der „Kleinen Zeitung“ entsprechende Wirkung erzielt. Wir haben bislang nur positive und dankbare Rückmeldungen.

Ich melde mich aber auch bezüglich Ihres Vorwortes in dieser Broschüre. Als ich den Korrekturbogen in der Hand hatte, wollte ich Sie schon anrufen, und zwar wegen Ihrer Formulierung „… und seinem Referat für Volkskultur, das man vielleicht irgendwann neu benennen könnte…“

Auf Intervention des politischen Büros wurde dann dieser Text geändert, und dies bedaure ich sehr. Es war nämlich ein Fingerzeig in die richtige Richtung und ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir als Kulturinstitut die Trennung von Kultur und Volkskultur in zwei politische Bereiche als schrecklichen Fehler sehen. Dabei ist die administrative Seite schon schlimm genug, mehr jedoch die Tatsache, dass diese Trennung auch in den Köpfen der Menschen bereits stattfindet. Weder das Ausspielen der Volkskultur gegen die Hochkultur – und umgekehrt – noch die Reduzierung der notwendigen Kulturdebatte auf Budgetzahlen ist der eigentlichen Kulturarbeit dienlich.

Ich danke Ihnen jedenfalls für diese Formulierung – obwohl sie dann nicht gedruckt wurde und bin gerne Ihr Partner, falls Sie beabsichtigen dieses Thema in der „Kleinen Zeitung“ einmal zu behandeln.

Ich möchte mich noch einmal für Ihr Engagement – was unsere Weihnachtslieder betrifft – bedanken.


Reaktion auf die Trennung von Kultur und Volkskultur durch die Steiermärkische Landesregierung, 2006; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.