Harry Krampus

Die Freude am Schrecklichen hat uns ergriffen, der fürchterliche Spaß sozusagen. Warum ich das sage? Erst letzte Woche hatte ich Zeit, einen Hotel-Fernseher samt seinen 36 Programmen zu testen.

Ein Großteil der abendlichen Filme – sogenannte Spielfilme – zeigen Dinge, die wir uns bei Gott nicht herbei sehnen. Wir beobachten Böse, die wir eigentlich nicht bewundern wollen, wir sehen Ermordete, die uns gar nicht leid tun.

Wie schön es ist, die Grausamkeiten im Sofa

– mit Knabbergebäck – mit zu verfolgen, ohne nachher nur einen Tropfen Blut aufwischen zu müssen. Ist’s also ein Wunder, wenn es neben den Grausamkeiten für Erwachsene (ab 12) auch solche speziell für Kinder (ab 0) gibt? Da wird den Eltern doch glatt empfohlen, Harry Potters Gruselkidsmenü unbedingt mit den Kindern gemeinsam anzuschauen, Händchen haltend und Angstschweiß abwischend.

Da gibt es neuerdings Seltsames

Schon vor Jahren wurde empfohlen, den Heiligen Nikolaus kein Geheimnis sein zu lassen. Er möge sich bitte vor den Kindern verkleiden, um ihnen die Angst zu nehmen. Vom Krampus gar nicht zu reden, der möge als Lebkuchen auftreten.

Ich ahne es: Angesichts der zunehmenden Gruselbelastung werden unsere Kinder dem flauschigen Niklo mitsamt dem putzigen Bartl geradezu um den Hals fallen – und sich fürchterlich fürchten – NEIN: freuen…


Die Steirische, Wie das Leben so spielt; 11/ 2005; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.