Unterm Strich…

Unterm Strich ist dasselbe gemeint: Die Violine steht für die Hochkunst der Musik, und in der Volksmusik wird immer von der „Geig’n“ gesprochen.

Die Streichmusik klafft nur scheinbar so stark auseinander. Im Konzertsaal wird dem Instrument vor einem verzauberten Publikum das Höchste entlockt.

Im Landgasthof dient der Geig’nstrich

…ganz dem Wirbel auf dem Tanzboden. Es sind verschiedene Welten – und doch wieder nicht, denn fast alle großen Komponisten haben die ländlichen Geigentöne zu schätzen gewusst und in so manchem ihrer Werke verewigt.

Ist es Respektlosigkeit

…selbst Hand anzulegen und zur Geige zu greifen? Der Steirische Geigentag, ein im Zweijahresrhythmus durchgeführtes „Fest der Musikanten“, beweist das Gegenteil: Die Geige ist auch ein Volksmusikinstrument. Es ist geradezu dafür erschaffen, die beliebten Volksmelodien Strich für Strich ans Ohr zu liefern, oder aber im mörderischen Staccato dem Tanzbodengetrampel zu dienen.

Zuhören oder mitmachen – das ist die Frage. Schon entschieden?


Programmzeitschrift „WAS IST WO“  5/ 1997; Sätze und Gegensätze, Band 10/ Graz, 1999; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.