Just in dem Augenblick, als sich die adrette Kellnerin mit einer Fuhr Wienerschnitzel bis zu uns durchgekämpft hatte, verlagerte sich das hundertfache Geigengezirpe in unsere Ecke des Gastgartens.
So musikbedrängt begannen wir mit dem Essen, wobei die Unzahl an gefiedelten Geigen und Bassgeigen willkommenen Schatten spendeten.
Während nun zu einem Crescendo ausgeholt wurde
…die Bögen in die Saiten hackten und rauhe Stimmen etwas von einem „Maderl aus der Provinz“ sangen, fiel mir, angeregt von einem durchaus im Rhythmus empfangenen Rempler, das Besteck aus den Händen.
Zugleich hat ein etwa fünfjähriger Tischnachbar den Ketchup-Behälter mit übermäßiger Kraft gedrückt, sodass plötzlich ein ansehnlicher Patzen davon auf dem zwischen uns beiden hin- und herfahrenden Bassgeigenbogen landete und so in den Genuss einer musikalischen Reise kam…
Veranstaltung-Werbetext zum Geigentag in Graz-Stattegg, 6/ 1995; Sätze und Gegensätze, Band 10/ 1999; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.