Zitate zum Begriff „Kultur“

Der Boden aus Edelholz

Kultur ist es aber, wenn wir aus der Arbeitswelt heraus den Boden betreten können, der durch soziale Bindungen und Rituale in der Gemeinschaft Sinn macht. Ein Boden aus Edelholz eben, auf dem unsere Fähigkeiten zum Ausdruck und Ausbruch kommen. HH

Kultur ist selber singen

meinte der Publizist DDr.Günther Nenning und ich meine, dass er uns mit diesem Satz – in Anbetracht der hochtechnisierten „Hifi-Welt der Musik“ – einen lästigen Floh ins Ohr gesetzt hat. Er soll uns ständig daran erinnern, dass wir selber – jede und jeder Einzelne von uns – Kulturträger sind und wir durchaus auch unsere kleinen Festspiele haben dürfen. HH

Das Mindestmaß an Beständigkeit

Das Steirische Volksliedwerk ist eine Bildungseinrichtung sondergleichen mit dem hohen Auftrag, den Zugang zum Leben mit Traditionen aufzuzeigen, neue Lebensentwürfe mit den familiären Ritualen in Einklang zu bringen. Ein wesentlicher Motor ist uns dabei die offensichtliche Sehnsucht vieler Menschen nach einem Mindestmaß an Beständigkeit. Daraus resultiert andererseits unser Selbstverständnis als kulturpolitische Initiative, die mit ihrer Kompetenz an der Gestaltung des Landes mitarbeitet. Kultur ist das Lebensklima, welches wir uns selbst bereiten. HH

Die Dynamik einer Baustelle

Ich denke, dass Kulturarbeit unter dem Generalstabsdenken leidet. Den fertigen Wegen mangelt es zu allererst an der Dynamik einer Baustelle. HH

Woher diese Frische?

Das Sammelwerk COMPA ist eine kulturpolitische Aufgabe, ein Akt der Ehrerweisung einer musikalischen Gattung gegenüber, die Kraft ihrer Verwurzelung und Lebensnähe sich im kühlen Schatten der Hochkunst ihre Frische erhält. HH

Was ist eigentlich Kultur?

Unsere Aufgabe ist es nicht, mit allen Mitteln Harmonie zu erzeugen, mit allen Mitteln das uns scheinbar Harmonische zu erhalten. Es ist aber doch unsere Aufgabe, am Kräftemessen teilzunehmen, keinem Idealbild zu frönen, sondern Bewährtem die Chance zu geben, sich mit dem Neuen zu messen. Und: Es ist nicht unsere Aufgabe, Qualitäten auszuwählen, sie zu konservieren, zu präsentieren, sondern unterschiedliche Qualitäten zuzulassen, sie dem rauen Leben auszusetzen. Es ist nicht unsere Aufgabe, Historie zu pflegen, sondern Menschen aufnahmefähig zu machen, sie teilhaben zu lassen. Mit Kultur ist gemeint, wenn Beschauliches und Alltägliches einander begegnen und nicht, wenn wir unser Leben mit Beschaulichkeit kostümieren. HH

Handschrift und Augenmaß

Formen und Farben von Gestern zu kopieren – das wäre zu wenig. Alte Symbolik aber verstehen lernen und neu zurechtlegen, das ist eine Entdeckung wert. Alltägliche Gebrauchsgegenstände unterlagen stets einem langen Prozess der Bewährung. Zu allererst spielte der Nutzen eine Rolle. Es war aber auch die Liebe zum Detail im Spiel, die unverwechselbare Handschrift und das Augenmaß des jeweiligen Menschen. Also: Alte Erkenntnisse gepaart mit neuem Erfindergeist. Damit steckt in jeder Tradition auch ein Stück von uns. HH

Wenn schon Volkskultur dann…

Teile von Volkskultur sind hier gefragt. Die Kultur des Umgangs in unseren Familien, des Umgangs mit den alten Menschen, des Umgangs mit unseren Toten, die Kultur der Tischsitten, die Kultur der Gastfreundschaft und Nachbarschaft. Nur weil sich diese Kultur nicht bunt und klangvoll zeigt, bleibt uns der ganzheitliche Blick verwehrt. HH

Was bedeutet Kultur haben?

Kultur haben ist eine Schiene, auf der jeder selbst fahren kann. Kulturprogramme haben dagegen Fahrplan-Charakter: Die Signale sind verwirrend, die Weichen werden für uns gestellt und selbst die Schranken fallen wann immer sie wollen. Da Kulturtransfer und hier Kultur als Lebenswert. Letztere ist keine plakative, dafür aber eine auf Nachhaltigkeit bedachte Kultur, eine ohne Bühnengehabe und Lautsprecherdurchsage. HH

Ein Plädoyer für die Unnotwendigkeiten

Mit Kultur ist vor allem einmal das Zusammenspiel zwischen Notwendigkeiten und Unnotwendigkeiten gemeint, wobei gerade die Letzteren, nämlich die Unnotwendigkeiten, alle Sinne und Begabungen, alles Musische im Menschen fordert. HH

Wenn ein Laie Musik macht

Laie zu sein ist in diesem Bereich geradezu eine Auszeichnung. Laien haben nebenbei auch den Vorteil, beim Denken weniger Umwege zu machen. Sie sehen Musik immer von der Lebensseite und nicht aus dem Blickwinkel der Bildungsschiene. HH

Tanzkultur

Während Staatsgrenzen im geeinten Europa obsolet geworden sind, brauchen wir in allen Lebenslagen die ganz persönlichen, kleinen Grenzen. Sie sind Zeichen von Sittlichkeit und Kultur. Gerade beim Tanz zeigt sich dies in besonderer Weise, wenn die Beziehung zweier Grenzziehungen zum harmonischen Bewegungsablauf führt. HH

Kultur der Traditionen

Eines ist sicher: Kultur ist es, wenn uns die eigenen Traditionen nicht drücken, sondern beglücken. Die Traditionen wieder entdecken macht Spaß, sie selber zu erfinden ebenso. Wenige wissen ja, wie sehr sie selber Grundsteinleger sind und dass auch das längst Dagewesene seinen Wiedererfinder sucht. HH

Das ist auch ein Stück Kultur

Das Gestern mit dem Heute verbinden zu lernen, um sich morgen daran erinnern zu können. Darin liegt – davon bin ich überzeugt – ein Stück Lebensqualität. HH

Nicht zur Tiefkühlkost verkommen lassen

Steirisch ist das Klima, der liebevolle Rempler, den man hierorts – mit allem Respekt – der guten alten Tradition verpasst, damit sie nicht zur Tiefkühlkost verkommt, dafür umso mehr bewegt und schwingt, so dass wir sie fortan nicht einmal mehr pflegen müssen. HH

Kultur muss man haben

Eigentlich reden wir ja nicht vordergründig vom Wert der Lieder, Tänze, Trachtenstücke, sondern vom Wert der kleinen Rituale im Arbeits- und Freizeitbereich. Da pulsieren oder entstehen Traditionen, die uns Lebens- und Jahreslauf erst begreifen lassen. Ja, wir meinen uns selber als Träger, uns selber als Menschen mit Sensibilität für ein Mitnehmen des Gestern zum Heute und ein Weitertragen des Heute nach Morgen – auf 3000 zu. Das, so meinen wir heißt „Kultur haben“. HH

Machen wir uns keine Illusion

Die von uns allen herbeigesehnte friedliche Welt wird nicht das Produkt großer Schaltstellen, sondern die Summe von Zuneigungen auf Du und Du sein. Und: Die Europäische Union wird ein Erfolg der kleinen Schritte. Zögern ist legitim, Seitstellschritte sind es ebenso, zappeln ist erlaubt, Hauptsache es sind Schritte. HH

Kulturarbeit ist aber mehr

als Veranstaltungsreihen zu managen, Künstler hin- und herzureichen. Und überhaupt: Ländliche Kultur hat vorerst mit dem “Musiksommer“ und „Kulturfrühling“ – also mit Veranstaltungsreihen – nichts zu tun. Es gibt eine Kultur des Zusammenlebens, der gegenseitigen Hilfe (Nachbarschaftsversicherung), eine Kultur des Umganges miteinander und des Umganges mit unseren Verstorbenen, eine Kultur des Feierns und Trauerns. Kultur ist schon da, ohne Programm der Kulturmacher. Das was sie anbieten sind Bonbons – also Genussmittel, (die brauchen wir auch!) wer sorgt aber für das Lebensmittel Kultur? HH

Das Beharrliche wird wenig wertgeschätzt

Ich habe den Eindruck, dass Kulturprogramme am Land, die eigentlich gewachsene Kultur stört, sie überstimmt – es fehlt der Respekt vor dem Eigenen. Es fehlt den Verantwortlichen die Kenntnis der Qualität des Beharrenden und es wird vieles über Bord geworfen, um es einige Jahre später wieder neu zu erfinden. HH

Die wichtige Rolle des Spiegelns

Ländliche Kulturarbeit ist Zusammenspiel zwischen Familie, Nachbarn, Schule, Pfarre, Gemeinde u.s.w. – ist aber auch die Verteilung von Arbeit und die Gestaltung von Freizeit. Es geht nicht nur darum, Lebensqualität zu erreichen, sondern auch darum, sich selbst in dieser Rolle des Miteinander zu sehen. Ich meine, dass den Regionalsendern -ähnlich wie bisher den Regionalzeitungen- die Rolle des Spiegelns zukommen wird. In einem Überangebot an unterschiedlichen Darstellungen von oftmals absurden und utopischen Lebenswerten ist es wichtig, sich selber in der Rolle des dörflichen Zusammenspiels zu sehen und zu schätzen. Regionale Traditionen und regionaler Entwicklungsgeist – das ist geballte Kraft, man sollte sie immer in einem Satz nennen. HH

Kultur ist nicht messbar

weder mittels Besucherzahlen, Budgetziffern, schon gar nicht mittels Thermometer, denn nicht alles was man so am Köcheln hält, hat Kultur. Da muss sich schon jeder selber fragen, ob er genug Kultur eingefahren hat, besser: Ob er sich gut eingebracht hat, denn Kultur ist es, die Herausforderung anzunehmen, selber anzupacken und „Hab mein Wagen voll geladen…“ zu trällern. Nicht das Wissen, wo ich welche Musik jederzeit abrufbar erhalte, ist Kultur, sondern die Frage: Was kann ich mitnehmen, für mich einlagern – unauslöschlich? Diese Sehnsucht aber – so meine ich – hat Kultur. HH

Kultur haben ist etwas anderes

als Kultur zu programmieren. Im Klartext: Der Kultursommer, die Kulturwochen sind nur eine Seite von Kulturarbeit, die andere aber wird oftmals verkannt, weil sie nicht plakativ in Erscheinung tritt. Kultur hat nämlich zuallererst mit „hier leben können“ zu tun, mit den lebenswerten Dingen, letztendlich auch mit Arbeitsplätzen und Sozialeinrichtungen, mit der Nahversorgung, mit dem ortsansässigen Arzt, dem Pfarrer, Schule und der Polizei. Und: Mit allen vorhandenen Fertigkeiten und Begabungen sowie mit Brauch und Gebrauch. HH


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