Die Vogelfänger

Gesetzeslage hin oder her: Im Theater darf man Mord und Totschlag, Betrug und Falschheit noch genießen, sich vom Plüschsessel aus auf die Seite des wagemutigen Bösen schlagen, wenngleich uns am Schluss die Moral von der Geschicht` unweigerlich einholt.

Wie wird’s uns aber jetzt mit Mozarts Vogelfänger gehen? Werden wir die Zauberflöte – weil der Tierquäler eine Hauptrolle spielt – verschämt vom Programm nehmen oder es den Schulklassen als negativen Leckerbissen im Fach Naturkunde vorführen?

Vom Gelsenvieh bis zu den Menschenaffen

Mit welcher Selbstverständlichkeit wir das Gelsenvieh erschlagen, die Fliegen am Fliegenfänger picken, das Schneckenvieh verätzen, das Schwein stechen, die Maus ins WC spülen, die Wespe in Zuckerwasser ertränken – nicht zu vergessen – wie wir auf unsere eigene Gattung mit Panzerrohren losgehen, ist ja bekannt. Es hat auch niemand etwas dagegen, wenn wir – um die Arten zu retten – Gehege errichten und Menschenaffenschauer vorbeiziehen lassen.

Lassen wir also die Kirche im Dorf

…und die Vogelfänger im Salzkammergut. Ja, und kommen Sie mir bitte nicht mit dem Argument, ich hätte Pflaumen mit Äpfel und Birnen – also liebe Tierlein, mit dem edlen Nutzvieh und mit den Schädlingen vermengt, wo wir uns doch selber zur letzten Gattung zählen müssen. Auch wenn Sie mir nun die Federn rupfen: Ich stehe auf der Seite der Vogelfänger.


Die Steirische, Wie das Leben so spielt; 1111 steht nicht für eine Jahreszahl sondern ist das Zeichen für eine noch nicht ausformulierte Quellenangabe. Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.