Überlegungen zur Kulturförderung

Arbeitsunterlage zur Entwicklung von Volkskulturförderrichtlinien. Zu berücksichtigende Parameter sind:

1

Die Begrifflichkeit Volkskultur ist so undeutlich, dass weder Förderwerber noch die zuständigen politischen und administrativen Landesstellen eine eindeutige Grenzlinie ziehen können.

2

Durch die Teilung in ein Volkskultur und Kulturressort ist die mindere Bedeutung schon anhand der Budgetzahlen (Volkskultur 8%) dokumentiert und

3

herrscht zwischen dem politischen Büro Kultur und Büro Volkskultur ein Kräftemessen, welches dazu angetan ist, gerade auf der Volkskulturseite eher populistische Maßnahmen zu fördern.

4

Wer Volkskultur fördert, darf nicht nur die Vereinsstruktur und deren Arbeiten und Zielsetzungen sehen, sondern muss eigentlich das traditionelle Kulturleben ohne jede Vereinsstruktur ebenso mitberücksichtigen.

5

Die volkskulturellen Verbände – die ja nur einen Teil der traditionellen Kultur tragen, sind in ihrer Ausrichtung so inhomogen, dies muss bei den Fördermaßnahmen berücksichtigt werden.

6

Manche volkskulturellen Inhalte sind zu einem Großteil geprägt, vom sozialen Engagement, Volksbildungsmaßnahme, touristische Bedeutung, Wirtschaft/Beschäftigung, Völkerverständigung, Dokumentation, Rettung eines Inhaltes/eines Gebäudes etc., identitätsstiftend , dazu kommen weitere Einflüsse: politisch, motivierte Maßnahmen

Wir könnten folgende Kategorien von Förderansuchen herausarbeiten:

Brauchtum/ Musische und poetische Kultur/ Traditionelle Symbole/ Schrifttum/ Dokumentation und Archiv/ Öffentlichkeitsarbeit/ Jugendarbeit/ Fortbildung

Ansuchen, die in einem solchen Bereich hineinfallen, müssten nach den Lebensgesetzen von traditioneller Kultur abgefragt werden.

Welche Zielgruppe wird angesprochen, ist es ein Angebot für viele? (Volkskultur ist nicht nur die Kultur von Vereinen)

Dient die Maßnahme der Beharrung auf dem Status quo? (Volkskultur ist einem steten Wandel unterworfen, der auch möglich sein sollte)

Dient die Maßnahme der Begegnungen der Generationen bzw. ist die Einbindung von Jugendlichen gewährleistet?

Dient die Maßnahme der Weckung von Eigeninitiative?

Vielleicht auch noch weitere Fragestellungen /Diverses

Nach den Hauptfragestellungen würde ich die einzelnen Bereiche auch bezüglich sozialen Engagements etc. fragen.

Grundsätzlich sehe ich folgende Bereiche, die einer Förderung bedürfen:

Kompetenzzentren

Tradition braucht heute kompetente Servicestellen, die einerseits Hilfestellungen geben, andererseits gegen Engstirnigkeit und Ideologien antreten.

Öffentlichkeitsarbeit

Volkskultur braucht heute eine permanente Präsenz in den Medien, nicht als Werbung für Initiativen oder Gruppeninteressen, sondern als Spiegelung eines Kulturverhaltens. Menschen in traditionellen Lebensstilen dürfen nicht das Gefühl haben, dass Sie nicht mehr dazugehören.

Hilfe zur Selbsthilfe

Maßnahmen, die Menschen befähigen, Teilbereiche ihres kulturellen Lebens selber in die Hand zu nehmen, ob in Familie, Gemeinde oder anderen Institutionen.

Leistungen für die Allgemeinheit

Dazu gehört die Versorgung mit Musik, mit Tanzgelegenheiten, mit Singgelegenheiten.

Tourismus und Begegnungen

Ohne Arbeitsplatz kein soziales Netz, ohne soziales Netz kein Kulturverhalten. Volkskulturelle Inhalte können auch internationalen Beziehungen dienen, ebenso aber auch touristischen Maßnahmen. Der Aufbau von Klischees ist zu vermeiden, Menschen, die ihre Kultur lieben können, sind bereits ein touristischer Anziehungspunkt.


Konzept zur Kulturförderung nach der Trennung von Kultur und Volkskultur. 1111 steht nicht für eine Jahreszahl sondern ist das Zeichen für eine noch nicht ausformulierte Quellenangabe. Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.