Die Citoller Tanzgeiger

Wie entsteht eine Musikgruppe?

Kein Musikensemble gleicht dem anderen und die Entstehungsgeschichten sind ebenso unterschiedlich erzählt. Für die Außenstehenden sind wahrscheinlich die musikalische Begabung und Ausbildung die wichtigsten Voraussetzungen. Näher betrachtet geht es aber um viel mehr:

Um den Stellenwert der Geselligkeit und der Rituale in den einzelnen Familien, letztlich aber um ein positives Spannungsfeld zwischen den Musikern: Freundschaft, Unternehmungsgeist, Neugierde und Ausdauer sind ein unbedingtes Muss. Ohne diese Ingredienzien spielt sich nichts ab, bleiben Instrumente liegen und Musiker daheim sitzen.

Aus Freundschaft wird Musik

 Ausgehend von einer Freundschaft zwischen den Familien Härtel-Eltern und Pietsch-Eltern entstand Ende der 60er Jahre eine intensive Zusammenarbeit zwischen Rudi Pietsch und Hermann Härtel, deren Wurzeln im Reisen und Musizieren lag. Rudi hatte gerade sein „Heanznquartett“ im Burgenland gegründet, daneben wurde aber weiterhin mit vielen Musikerkollegen landauf, landab gespielt. Daraus entstanden 1979 die „Steirischen Tanzgeiger“. Drei Mitglieder des Heanznquartetts – Sissi Paul, Franziska Stockhammer und Rudi Pietsch – fusionierten sich mit Ingeborg Pabi und Hermann Härtel. Eine intensive Zeit des Reisens und Musizierens nahm ihren Lauf. Die Gruppe veränderte sich im Jahre 1983, als durch die berufliche Tätigkeit von Hermann in Graz und Rudi in Wien ein gemeinsames Musizieren auf Grund der Entfernung immer schwieriger wurde. Während Rudi Pietsch in Wien neue Mitstreiter für seine „Tanzgeiger“ fand, traten in Zitoll zwei Geschwister von Inge, nämlich Hubert und Helga dem Musikantenstand bei. Bei einem Musikantenstammtisch im Grazer Babenbergerhof stieß schließlich der Pöllauer Tubist Ewald Rechberger zur Gruppe. Die „Citoller Tanzgeiger“ waren geboren. Veränderungen gab es erst wieder, als die Bratschistin Helga Schnur im Jahre 1998 die Bratsche an Hermann jun. weitergab. In der Folge spielten die Härtel-Kinder immer wieder die Nachschlagrolle. Zuletzt sind Marie Theres und schließlich Vinzenz Härtel fixer Bestandteil der Citoller geworden.

Die Citoller Tanzgeiger waren geboren

 Die „Citoller Tanzgeiger“ sind also aus der Familie Pabi und Härtel im kleinen Ort Zitoll entstanden. Sie fühlen sich einer Musikantenzunft zugehörig, deren Spuren in der näheren Umgebung noch erlebt und verfolgt werden können. Dieser Zeit als suchender Tanzmusiker verdanken sie vielerlei Erkenntnisse. Zum einen, dass das Musikantentum mehr mit dem Handwerklichen als mit dem Künstlerischen zu tun hat. Zum anderen, dass es eine große Sehnsucht nach den alten Liedern gibt. Der Platz den die Citoller im Gefüge ihrer Umgebung und Mitmenschen einnehmen, macht verständlich, warum sie sich allzu gerne und mit voller Kraft dem Augenblick verpflichtet fühlen und ihm die ganze Zuneigung gilt.

Das Repertoire

besteht aus einer Mischung musikalischer Erinnerungen, aus allgemein bekannten Standards und selbst kreierten Melodien. Aus den früheren Begegnungen stammen Tanzmusikstücke aus dem Ennstal, dem Salzkammergut, vor allem vom Lois Blamberger, von gemeinsamen Spielgelegenheiten mit Sepp Weberhofer, Harald Pfeffer, Adi Trippl und Reinhold Schmidt. Später wurden Stil und Musikstücke vom Heanznquartett und von den Steirischen Tanzgeigern übernommen, ebenso haben sich die vielen Auslandsreisen im Repertoire nieder geschlagen. Für viele Musikstücke und auch den Spielstil war der weststeirische Musikant Ferdl Zwanzger Vorbild, der eine besondere Rolle in der Überlieferung des weststeirischen Repertoires spielte. Den reichen Lieder- und Jodlerschatz betreffend, bedurfte es zu allererst des Familiengesanges, ebenso aber sind es Lieder aus der Schule und den geselligen Runden bei Bergfahrten, die sich für das Leben einprägten. Dazu kamen die Begegnungen mit Vorbildern wie Franz Zöhrer, Heli Gebauer und Gretl Steiner, Leo Berger, Peter Leitner vulgo Peterngreith, Hans Neuhold vulgo Wiemann, Johann Sommersacher u.v.a.

Im Repertoire sind folgende Tanzformen zu finden: Marsch, Walzer, Polka, Mazurka, Schottisch, Boarisch, Polka Fanzeé, Rheinländer, Steirischer, Landler, viele Volkstänze sowie einige moderne Tanzrhythmen. Im Vokalbereich handelt es sich um weltliche und geistliche Lieder, sowie Jodler.

Die Citoller Tanzgeiger sind eine Tanzmusikformation, die sich den geselligen Gemeinschaften bei Fest und Feier verpflichtet fühlen. Sie meiden Sänger- und Musikantentreffen auf der Bühne, weil ihre eigentliche Qualität hier nicht zum Tragen kommt, stellen sich aber durchaus mehrmals im Jahr in Konzerten einem interessierten Publikum. (Konzerthaus Wien, Brucknerhaus Linz, Styriarte Graz)

Die Citoller Tanzgeiger spielen…

►Tanzmusik für Bälle, Hochzeiten, Geburtstage andere gesellige Anlässe
►Konzerte für Erwachsene und Kinder zu einzelnen Themen (Die Musikanten erzählen aus ihrem Leben/ Zur Vielfalt der Volksmusik in Österreich/ Musik mit Lesung: Briefe des Tanzgeigers Cyprian Händler aus Rottenmann)
►Ein Abend mit den Citollern -mit kleiner Tanzschule
►Musikdarbietungen anlässlich Eröffnungen/ Jubiläen/ Ehrungen


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