Printmedien & Volkskultur
Volksmusik ist – wenn sie nicht zum Hobby von Neigungsgruppen erhoben wird – einer von vielen Lebensweg-Begleitern. Volksmelodien sind im Grunde genommen wertvoller Besitz jedes Einzelnen, eine Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart und sind an Anlässe gebunden.
Diese Gattung hat also eigene Lebensgesetze. Warum dann der kritische Blick in die Zeitung und die Frage, ob sie angemessen von diesem besonderen „Leben mit Musik“ berichtet, vom Singen beim Stammtisch, bei der Andacht, von der Donnerstag – Singrunde oder dem Freitag – Tanzabend? Und handelt es sich um eine Sehnsucht oder bereits um eine Sucht?
Verfallen wir in die Selbstbetrachtung?
Früher einmal hat man die Konturen des Lebens erst an den folgenden Generationen abgelesen. Reale und geistige Denkmäler wurden erst Jahrhunderte später rekonstruiert, damit wir uns ein Bild vom Gestern machen können. Heute sind wir der Selbstbetrachtung verfallen. Wir berichten über uns und machen erst gestern von uns Bilder, die wir heute schon wieder betrachten. Wir vergegenwärtigen uns gegenwärtig und vervielfachen so den eigentlich einmaligen Augenblick. Dabei fällt auf: Während audiovisuelle Medien unsere Volkskunst und unser Brauchtum wegen ihrer Buntheit ständig im Programm haben, können die Printmedien mit Volksmusik nicht viel anfangen. Warum? Ein Symposion des Steirischen Volksliedwerkes brachte bemerkenswerte Ergebnisse.
Tagung zum oben genannten Thema, Graz, 1996; Deckeltext für Sätze und Gegensätze, Band 7, Graz, 1998; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.