Es wäre müßig alle jene Faktoren aufzuzählen die dazu geführt haben, dass Volkslied und Volksmusik im Vergleich mit anderen Kultursparten ein Schattendasein geführt haben. Sicherlich sind mehrere Parameter dafür verantwortlich, so die Einflussnahme auf die Volksmusik im Dritten Reich, ebenso aber das Fortschrittdenken unserer Tage, nämlich die Meinung, dass in allen Lebensbereichen nach Innovation zu rufen wäre.
Neues Verständnis und neue Zugänge
In den letzten 20 Jahren entwickelte sich ein völlig neues Verständnis für Volksmusik, das auch mit neuen Zugängen zur Tradition und Brauchtum zu erklären ist. Immer mehr junge Menschen finden einen unbelasteten Zugang über die Musik-Ausbildungsstätten, demgegenüber stand in früheren Zeiten die Überlieferung in der eigenen Familie oder im eigenen Umfeld an erster Stelle. Die neue Annäherung über Musik-Ausbildungsstätten bewirkt aber auch ein Nebeneinander verschiedener Musikstile und verschiedener Musikgattungen.
Die Vorteile eines unkomplizierten Zugangs
Der Zugriff zur Volksmusik geschieht nicht mehr ausschließlich aus Sehnsucht nach dem Original, sondern es werden die anderen positiven Seiten der musikalischen Tradition hervorgehoben. So etwa das Verständnis für Generationen übergreifende Musikvorlieben, für Unterhaltungswert, für die Vorteile eines unkomplizierten Einstieges in die Musikwelt, ebenso das Verständnis für andere Musikkulturen.
Interesse an den Beständen im Volksliedarchiv
Das Steirische Volksliedwerk vermerkt ein steigendes Interesse an den tradierten Liedern und Tänzen. So werden jährlich zahlreiche Anfragen an das Volksliedarchiv gerichtet. Die Homepage des Steirischen Volksliedwerkes wird von etwa 6.000 Besuchern aktiviert, das sind etwa 81.000 Zugriffe auf die einzelnen Angebote. Zweifelsohne hat dieses neue Interesse aber auch mit jener Stimmung zu tun, die das Steirische Volksliedwerk seit Jahren verbreitet. „Das Leben zum Klingen bringen“, so lautet der Slogan des Volksliedwerkes, einer Institution, die auch im internationalen Bereich die Vordenkerschaft in Fragen der Förderung von musikalischer Kleinkunst übernommen hat.
Für Herrn Manfred Machhammer (ORF) auf Anfrage formuliert, 2000
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