Liebe zertifizierte Jodlerinnen und Jodler!

Was für ein schöner Tag, so wundervoll vom Sonnenlicht verwöhnt und von Bergspitzen umkränzt. Das Johnsbachtal ist wahrlich das schönste Ende der Welt, dort wo man sich auch die Apokalypse – also das tatsächliche Ende des Trabanten vorstellen kann: Zurückgezogen in einer Almhütte, bei Zirben und Steirerkäse und in Erinnerungen an die gute alte Weltkugel schwelgend, die in diesem Augenblick zerbröselt, wie ein Überraschungsei auf das man sich irrtümlich gesetzt hat – „kraxs“.

Sich zurücklehnen und das Ende abwarten, dabei einen Jodler als letzten Ton von sich geben. Das alles ist dann ein letzter Gruß der Menschheit in Dankbarkeit für alles Weltliche, das in diesem Augenblick der Endlichkeit preisgegeben – während wir noch Stunden zuvor an die Unendlichkeit geglaubt haben.

Nun, nichts davon ist uns in Johnsbach wiederfahren,

…eher haben wir begonnen die Welt neu zu erfinden, Freundschaften zu knüpfen, uns in verzweigter Mehrstimmigkeit ein eigenes musikalisches Universum zu suchen. Es war schön, Euch Atem holen zu sehen, Euch den sinnentleerten Text aussprechen zu hören, so vehement, dass die Speichelpartikel eigentümliche Glanzfäden in die Luft zauberten…

Schön, dass einige von Euch am Tag zuvor die Annäherung zelebriert haben und anschließend noch geblieben sind, um die Stunden auszukosten, um die Verabschiedung noch etwas hinaus zu zögern.

Danke für Eure Geduld, Eure impulsive Kraft

Für viele von Euch beginnt nun die Zeit des immer wieder Versuchens, des nicht Aufgebens und des Wiederholens. Ja, von Tag zu Tag gewinnt die Stimme an Volumen, es stellt sich die Treffsicherheit ein und auch die Lust am Singen. Gerne sind wir beim weiteren Erfolg behilflich und begleiten Euch am Weg zum glückhaften Klingen. Beachtet bitte unsere Angebote und lasst Euch nicht entmutigen, weil es am Anfang zwickt und zwackt. Lasst gute Nachbarn unter, neben und über Euch eher ausziehen, verabschiedet sie in Frieden und bleibt bei Euren lautstarken Übungen.

Und nun seid Ihr zurück im Alltag

…und das ist besonders schmerzlich, wenn es zuvor die Stunden der unbändigen Leidenschaft gegeben hat. Seid Euch bewusst: Die Zeit in Johnsbach stellt immer wieder einen Ausnahmezustand dar und er kann zu Nebenwirkungen führen. Arzt und Apotheker sind meist hilflos überfordert. Nur wir wissen, dass es kurz nach dem Aufenthalt zu ausgeprägten Entzugserscheinungen kommen kann. Dagegen ist uns kein Heilmittel bekannt.

Nehmt es bitte mit Gelassenheit und wisset allzeit: Der schnöde Alltag ist nur zu überstehen, wenn wir uns dann und wann eine Dosis vom Außergewöhnlichen nehmen. Jodeln in Johnsbach beim gastlichen Kölblwirt kommt ja einer Überdosis gleich, welche nur ein Gegenmittel kennt: Bald wieder zu kommen.

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs in Johnsbach im Gesäuse, 2018; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.