Liebe Freundinnen und Freunde
des almerischen Jodelns!
Und nun sind wir wieder hinüber in die Alltäglichkeit und weit entfernt von den kräftigen Hodares und Drae diridums gelandet. Ja, das hat uns gut getan, einmal aus voller Lunge zu schöpfen, die Töne hinaus zu posaunen, das Weiße der Augen provokant zeigend, die Hände in Begeisterung geballt und die Zehen in das Sesselgebälk gestemmt. Von den Arschbacken gar nicht zu reden…
Solchermaßen hochtrainiert sollte es nicht schwer fallen
…Euch den Alltag Untertan zu machen. Plötzlich hat man nämlich Freude am bislang lästigen Weckerton und liebt dessen Penetranz, man schafft sogar einen der alten Sorte an, der am Nachtkastl seinen Morgentanz vollzieht. Man beißt ganz anders – nämlich herzhaft – in die Wurstsemmel, macht eine begrüßende Umarmung zum erdrückenden Kraftakt und wirft den Hut aus der Entfernung auf die Garderobe. Ja, nunmehr hat das Leben etwas Impulsives, jeder Schritt lässt die Mutter Erde erzittern und das eheliche Gegeneinander wird mit Lust ausgekostet und zur harmonischen Melodie. Schön, dass Ihr das alles nicht in Fragte stellt…
Habt Dank für die Ausdauer im Hause
…denn da draußen wehte der Wind und deshalb waren wir so stationär hingesesselt und gebankelt. Habt Dank für die persönliche Offenlegung der Daten, deren Schutz damit aufgehoben und sinnlos geworden ist. Schön, Euch so zu kennen, mit den beruflichen Positionen, den Ambitionen, den Blutgruppen, dem schalkhaften Augenzwinkern und der bedingungslosen Aufgabe der bisherigen Jodelabstinenz. Jetzt haben wir Euch – ganz und gar und ausgeliefert dem Schönen zwischen Dissonanzen und erlösendem Aufatmen im Gleichklang. Huch…
Insgesamt war es ein prächtiges Bild:
Vom kahlen Frühjahrsboden, von der Blattlosigkeit der Bäume hinter den Fensterscheiben, der erwartungsvollen Mimik der Probanden in der Stube, den mit Köstlichkeiten gefüllten Jausenbrettern und der Freude über einen an die Brust gehefteten Button, der die gerade vollzogene musikalische Abgehobenheit zu Eurem Auftrag macht:
Abgehoben in das Reich der eigenen Töne, dort wo wir Menschen mit Haut, Haaren und Knorpel einfach so und nicht anders sein dürfen – nicht nur an der Sozialversicherungsnummer und dem überhöhten Cholesterinspiegel und dem Deospray erkennbar. Dazu ein bunter Button, der ob seines Blechgehaltes später wiederverwertet zum Kapselverschluss eines Hochprozentigen werden könnte, der uns hilft, die allerletzte Hemmschwelle zu überwinden, um letztlich die ersten Jodeltöne in die Runde zu werfen:
Und so wünschen wir, dass Ihr den Ernst der Lage erkennt
…nämlich: Ihr seid es, die sich forthin das Selberklingen nicht mehr nehmen lassen könnt. Dass Euch der Kursus da oben inmitten eines gastlichen Hauses und seiner freundlichen Bäuerin ein Stück weiter gebracht hat im Suchen nach dem eigenen Ton. Das wünschen wir von Herzen. Wir geben Euch gerne Hilfestellung und überlassen Euch nunmehr der Selbstdisziplin bis zu einem Wiedersehen in erprobter Eintracht.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs auf der Großternbergalm, 2017; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.