Österreichs Jodelschule kommt aus Zitoll
Die ersten Schritte reichen in die Siebzigerjahre zurück. Hermann Härtel entdeckt den Jodler als den idealen Einstieg beim Singen mit Jugendlichen. Später beschäftigt er sich mit Volksliedforschung, sammelt Lieder und Jodler und entwickelt mit seiner Frau Ingeborg eine spezielle Lernmethode, die er forthin als Lehrbeauftragter an Musikuniversitäten anwendet. Daraus entwickelten die Härtels das Lehrwerk „Wir lernen jodeln“. Das war der Beginn einer Renaissance des Jodelns in Österreich, Südtirol und Bayern.
Die Renaissance des Jodelns
Dass mit diesem Lehrwerk die Weitergabe von Jodlern bei Almfesten und im Wirtshaus eine Ablöse erfährt, bestreitet Hermann Härtel. „Wir lernen jodeln“ ermöglicht aber einen schnellen Einstieg in diese einzigartige Klangwelt. Insgesamt sind nunmehr etwa 70 Jodler mit Noten und quellenkundlichen Angaben erhältlich. Das Besondere daran: Den Jodelschulen liegen jeweils eine CD bei, die es ermöglicht, jede Stimme einzeln abzuhören und zu erlernen.
Drei Bände der Jodelschule sind erschienen
Gerade erst ist der 3. Band der Jodelschule erschienen. „Dazu bedarf es einer Vorlaufzeit von mehreren Jahren und vieler aufwendiger Arbeitsschritte“ – meint Ingeborg Härtel, die sich speziell mit der Transkription von Jodlern beschäftigt. Das ist ja auch der Kern der Arbeit: Sänger- und Sängerinnen irgendwo und während der geselligen Stunden zuhören zu können und zugleich die Noten zu Papier zu bringen. Später bedarf es der Nachforschung, wo die Melodien entstanden bzw. zu allererst erschienen sind. Von den CD-Aufnahmen bis zur Gestaltung der Jodelschule mit umfangreichen Fotorecherchen ist es dann noch ein weiter Weg.
Wegbereiter für das Jodeln in Österreich: Franz Zöhrer
Im Innenteil der Jodelschule sind Beiträge zur Jodeltechnik, zur Geschichte und Bedeutung des Jodelns zu finden. Besondere Erwähnung finden hier alle jene Sängerinnen und Sänger, die dem Ehepaar Härtel freimütig ihre Jodler weiter gegeben haben. Herausragend ist in der langen Reihe der Felber Franz (Franz Zöhrer 1937-2012) aus Laufnitzdorf bei Frohnleiten zu nennen. „Ohne ihn“ – so Hermann Härtel – „hätte ich mich nie und nimmer so intensiv für das Jodeln interessiert. Er war der Wegbereiter für eine neue Freude am Jodeln“
Ideale Bedingungen finden diese archaischen Jodler-Gesänge nach wie vor in der Geselligkeit auf den Almen und in den Wirtshäusern. Es ist aber von Vorteil, sich schon vor dem Almausflug einige wenige Jodler anzueignen. Die neue Jodelschule Band III und alle vorangegangenen sind unter www.tradmotion.at erhältlich. Hier werden auch Jodelkurse angeboten. Die Jodelschulen eignen sich aber auch für das Selbststudium.
Der Taichi Traditional Music Award 2012 in Peking
Ingeborg, Hermann und Vinzenz Härtel haben mit ihren Initiativen dem Jodeln seine ursprüngliche Faszination erhalten. Das sicherte ihnen eine Teilnahme am Taichi Traditional Music Award in Peking 2012.
Pressetext zum Erscheinen der Jodelschule III, 2015, Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.