Tanzboden gegen Konzertpodium

Wenn die Citoller Tanzgeiger den Tanzboden gegen das Konzertpodium eintauschen, dann ist es so, als ob sich jemand in Schale wirft, um im Kern der selbe zu bleiben.

Der Kunst huldigen und dem Handwerk treu bleiben, das macht sie zum Botschafter einer über Jahrhunderte getragenen Musikkultur, die Töne nicht aus einem künstlerischen Wollen, sondern aus einer Lebensnotwendigkeit hervorbrachte.

Vom alten Ländler bis zur Gesellschaftsmusik des 19. Jahrhunderts

Sie sind Kinder der Lust an den Melodien, die sie bei den ländlichen Festen und von ihren Vorbildern aufgesogen haben. Polka Fanzaicen, ebenso Ländler, Walzer, Mazurkas und Märsche sind neben den verwalzten Liedern und den archaischen Jodlern ein unerschöpfliches Repertoire, welches die Musikanten frei von der Leber weg interpretieren – immer für den Augenblick geboren und dem werten Publikum zu Füßen gelegt. Sollten sie dazu tanzen, dann ist damit alles erreicht, was sich Musikanten wünschen können. Sie sind auch bereit „auf Zuruf“ die Ohrwürmer zu pflegen und tasten sich akzentuiert an ihr Publikum heran. Die Verbindung von instrumentalem und vokalem Klang, ebenso aber der in dieser Musiktradition fließende Übergang von den heimatlichen Signalen des Ländlerischen zu den schmeichelnden Melodiefolgen der Wiener Gesellschaftsmusik macht neugierig auf die Citoller.

Die Spezialität aber der Citoller Tanzgeiger, die aus Zitoll am Eingang des Übelbachtales stammen, sind Hochzeiten, kleine Feste und Ballveranstaltungen. Ihr Wirkungsbereich sind West- Ost- und Südsteiermark, ebenso das Ennstal und das Ausseerland. Die musikantische Neugierde führt sie aber auch mitunter zu Vorstellungen ins Wiener Konzerthaus, ins Brucknerhaus Linz und ins Ausland.


Mit`n Kopf zsamm…Programmheft der Styriarte 2015; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.