Der Nachwelt als Echo erhalten bleiben…

Liebe verehrte und zertifizierte Jodlerinnen und Jodler!
Liebe Hoda res olutos und Häiti indi aner innen!

Es kann sein, dass Euch die Melodien noch bei der Heimfahrt, in der Garage, beim Zähneputzen, beim Bedienen der EUDORA oder MIELE und schließlich beim Kuscheln verfolgt haben. Mit diesen Nachwirkungen haben wir gerechnet – sie sind Teil des Gesamtkonzepts und im Workshop- Standardisierungsoptimierungsabkommen der EU unter Aktenzahl JOd XX eL 2014 festgelegt worden. Es sind also behördlich zugelassene und was das Ablaufdatum betrifft „offene“ Auswirkungen. Allerdings: Der Hops hodare iri eignet sich – wegen dem Zweihand-Paschen – nicht für die Autofahrt, umso mehr als Auftakt bei Eurer Ankunft im Büro. Es gleicht einer rhythmischen Aufforderung, jetzt endlich das Tagwerk zu vollbringen.

Der Start am „Längsten Tiroler“

Wir waren überrascht, wie sich die Runde schon beim Frühstück am „Langen Tiroler“ abgesprochen und gut verstanden hat. Das Schicksal schweißt halt zusammen und nimmt die Angst vor dem großen unbekannten Dompteur. Bald darauf aber – vor dem Penzinghof – war sich die Kursleitung einig: Hier braut sich was zusammen. Es waren die Ober- und Unterstimmen, die mit Inbrunst den Holla reituljo gegen die Nebelwand schleuderten, ihr Angst einjagte und zur Verflüchtigung aufforderte. Kaum waren wir auf dem Weg, war er gepflastert mit den üblichen Granitquadern der Straßenmeisterei, einem Auftritt in der Dorfplatz-Kathedrale und Michaels Barock-Crashkurs in Karajans Hochzeitskapelle.

Führung über alpine Klippen

Die Wanderführung und damit die Einführung in den nahen Winter hatte die Seniorchefin des Penzinghof – die Christl – über. Sie führte uns behände über die alpinen Klippen und die kloa vadrahrte Ålm. Johan aber tänzelte mit seiner Kamera einen Parallelslalom zum Jodelpulk und gurgelte dennoch die Silben mächtig aus seiner holländischen Seele.

Am Linderhof aber waren beide zugleich vor Ort: Der Versorgungsbus mit dem Glühmost, kredenzt vom Penzing-Seniorchef Steff und – welch warmer Genuss -die verspätet eingetroffene Sonne. Welch schönes Bild aber zierte die Hauswand, aufgereiht ward Ihr wie die Hühner auf der Stange und alle frohen Mutes. Zeit für den Gockljodler, dem gejodelten Dialog zwischen der Henne und dem Hahn. Köstlich, wie sehr dieses Rollenspiel von Euch allen dramaturgisch in Gestik und Mimik übertragen wurde. Weitum – so erzählt man es sich heute noch – waren die hohen und schrillen Damenstimmen gleich dem schnittigen Vorbild einer Kreissäge zu hören: Kikeriki

Ja, der Wilde Kaiser lag uns zu Füßen

…und animierte zu einem Jodelsilben- Klettersteigaufstieg, den Ihr alle mit Bravour gemeistert habt. Es war der „Rottenmanner“ mit seinem impulsiven Kavalierstart der den Durchbruch zur kollektiven Jodelbegeisterung schaffte: Hul djoe hoe hoe… (1,37 Sec.) hoe ho.

Später, im Gasthaus Reinache aber, waren all die Jodler schon verinnerlicht und füllten die Gaststube bis zum letzten Winkel, wo sie von den Staubmilben bewundert wurden. Die Knödl ließen das Jodeln aus rein technischen Gründen verstummen. Gesättigt aber und dem Durstgefühl enthoben, legten wir noch Nuancen der musikalischen Perfektion zu. Ein Festival aus Gaumenschmaus und Jodelgurgel nahm seinen weiteren Verlauf.

Füreinander, Gegeneinander und Nacheinander

Insgesamt gab es bei diesem Jodlerkursus ein schönes Miteinander. Ausnahme war der Djeti ridi-huid di ri – der von Vornherein als Gegeneinander konzipiert ist. Nacheinander also Häiti – hoiti kam es zu Busverfrachtungen und zur erfolgreichen Niederkunft mit der Verleihung der wohlverdienten Zertifikate.

Woher Ihr auch immer eingeführt wurdet, aus Schwaben, aus Bayern und dem Tirolerland: Es war schön, Euch kennen gelernt zu haben. Anbei findet Ihr alle Jodler die wir gemeinsam erarbeitet haben. Lasst Euch die Silben täglich mehrmals auf der Zunge zergehen, wie etwa den Diandljodler Drie hoe hoe ho und bleibt bitte stimmlich im Training. Alle von uns infizierten Zertifizierten nehmen das Jodeln meist sehr ernst, betreiben es bis zu ihrem bitteren Ende und bleiben der Nachwelt als Echo erhalten.


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs am Penzinghof, 2014; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.