Ein Imperium der Gastlichkeit

140 Jahre HOTEL IMPERIAL

Das rhythmische Stakkato der Pferdehufe verkündet die Ankunft neuer Gäste und die Kutsche biegt vom Kärntner Ring direkt in den Durchgang des Hauses Nr.16 ein. Dem Kommando des Kutschers folgend, bleibt das Gefährt mit einem Ruck stehen. Die Pferde dampfen und stampfen, der Wagenschlag geöffnet sich und den Gästen wird aus dem Wagen geholfen. Zylinder werden höflich gelüftet und der Willkommensgruß zelebriert. Die Laufburschen kümmern sich ums Gepäck…

Das waren noch Zeiten. Seither sind Staatengebilde zerbrochen, kamen und gingen Staatspräsidenten, wurde das kabellose Zeitalter eingeläutet und die Mobilität zu einem der Grundbedürfnisse der Menschheit. Die Rosse wichen den Karossen, die Pferdeknödel den Abgasen. Und das Hotel Imperial? Es blieb an prominenter Stelle der Zeitzeuge wechselnder Geschichte und Architektur, einer sich in allen Dingen verändernden Welt und hat sich mit Bravour den stets steigenden Bedürfnissen nach Komfort und Ausstattung angepasst. Dabei wurden der hohe Anspruch im Umgang mit den Gästen und der spürbare Hauch staatstragender Noblesse beibehalten und weitergetragen. Das macht das Hotel Imperial aus: Man rückt an die Patina der Weltgeschichte, lehnt sich an die Tapete, die dem Kaiser Franz und der Sissy auch schon Kulisse sein durfte.

Der Weltrang hat ein Palais: Das Imperial

Im Imperial absteigen bedeutet auch, der Musikstadt Wien im Herzen Europas die Referenz zu erweisen. Wien ist ja eine Idylle von Barock und Biedermeier und die Spurensuche nach Komponisten, die hier geboren wurden oder gewirkt haben, führt zu Mozart, Beethoven, Schubert, Strauss und Haydn, Mahler und Schönberg. Das alljährliche Neujahrskonzert ist bis heute der klingende Botschafter, der die ganze Welt umspannt. Zu aller Zeit aber hat das Hotel Imperial auch Stück für Stück die Weltgeschichte beherbergt. Hinter den hohen weißen Türen ruhen nächtens die Großen des Weltgeschehens. Sie legen ihre berühmten Häupter auf die erlauchten Kissen, während am Tage die Audienzen zelebriert und die Fäden gezogen werden.

Von der Privatresidenz zum Hotel

Im Jahre 1863 als Privatresidenz des Prinzen von Württemberg erbaut, trennte er sich schon nach zehn Jahren von diesem Prachtbau, weil während seiner Abwesenheit im Kriegsdienst der dahinter liegende Garten verbaut wurde. An der Stelle des pompösen Gartens wurde nämlich das Haus des Musikvereins errichtet. Dem Lustwandeln war also ein Ende gesetzt und das war dem Prinzen Anlass genug, das herrschaftliche Anwesen kurz vor der Weltausstellung im Jahre 1873 wieder abzustoßen. Blickt man aus den Suiten des dritten Stockwerkes, reihen sich drei imposante Bauwerke wie eine Perlenkette aneinander: Die Karlskirche, der Musikvereinssaal und das ehemals Württembergische Palais, heute das Hotel Imperial. Dessen Name wurde bald in aller Welt ein Begriff und der Ruf ist bis heute Anspruch und Verpflichtung zugleich. Weitgereiste und weltgewandte Gäste, die stets in ersten Adressen zu logieren pflegen, fühlen sich hier zuhause. Ihr Aufenthalt im Hause wird von allen Annehmlichkeiten gekrönt.

Unter dem Schutz von Löwe und Hirsch

Das Hotel Imperial bietet vom Mezzanin bis in den 3. Stock verschiedene Suiten an und jede davon ist stilvoll ausgestattet. Über den herrschaftlich – hohen Eingangsportalen prangen jeweils der Löwe und der Hirsch, die Wappentiere der Familie von Württemberg. Die besonders prachtvoll ausgestattete Fürstensuite aber ist das adäquate Ambiente für Staatsbesuche. Die unmittelbare Nachbarschaft zum Musikvereinshaus spiegelt sich in einem besonderen Service wider. Für den direkten Zugang der Dirigenten und Solisten steht eine unterirdische Verbindung zum Musikvereinshaus zur Verfügung. Den hohen Ansprüchen der Gäste aus aller Welt wird hier in allen Facetten Rechnung getragen. Das Imperial ist das einzige Hotel mit Butlerservice. Wünsche von den Augen ablesen ist selbstverständliche Praxis. Diese ganz persönliche Zuwendung macht den Aufenthalt in der Stadt Wien zu einem unvergesslichen Vergnügen.

Luxus gepaart mit Verantwortung

Der hier angebotene hohe Standard steht in enger Verbindung mit dem Umweltschutz, denn – so das Credo des Unternehmens – auch Hochpreisiges muss sich an die Grundregeln des schonenden Umgangs mit den Ressourcen halten. Das Hotel trägt übrigens das Gütesiegel für nachhaltige Wiener Gastlichkeit.

150 Jahre Palais Württemberg und 140 Jahre Hotel Imperial waren Anlass für eine umfassende Sanierung im Erdgeschoss. Das Flair des guten Alten einerseits und die hohen Ansprüchen eines modernen Hotelbetriebes andererseits, geben sich hier die Hand. Insgesamt präsentiert sich das Hotel Imperial als ein Haus mit vielsprachigem Weltruf, dem die Bodenhaftigkeit und der Wiener Charme nie abhanden gekommen sind.

Gleich rechts neben der Hotel Lobby aber befindet sich der Zugang zum Imperial Kaffee. Das ist ein äußerst beliebter Treffpunkt, um die Tagespolitik Revue passieren zu lassen, um dem Schwiegersohn die Leviten zu lesen oder um die Korrekturbögen für ein neues Buch zu sichten. Oder aber, um einfach den Kaffee zu genießen samt der einzigartigen Imperial-Torte. Es ist ein wahrer Genuss, sich hier mit der Geschichte des Hauses zu vereinen, sich zurück zu lehnen, ein bisschen im Weltgeschehen zu versinken, während der Herr Ober auf teppichgedämpften Sohlen einen Einspänner nachreicht.


Gwandhaus-Journal, Salzburg, Nr. 18/ 2014; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.