Johnsbacher Musikantenwoche: 15 Jahre alt

„Ein Leben ohne Feste ist wie ein langer Weg ohne Gasthäuser.“
Demokrit (470-380), griech. Philosoph

Im Gasthof Kölblwirt Johnsbach wir gefeiert. Warum? Es mag etwas übertrieben anmuten, die nunmehr 15 Jahre alt gewordene Institution „Johnsbacher Musikantenwoche“ zu feiern, wo doch noch weitere 85 Jahre für ein großes, rundes Jubiläum ausstehen. Vielleicht ist es aber gut, die jetzt schon sicht- und hörbaren Ergebnisse einmal heraus zu streichen. Die alljährlich 80 bis 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter die Mehrzahl Jugendliche und Kinder – genossen in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten insgesamt etwa 1.400 Stunden Musikfortbildung fürs Leben.

Der Lehrsaal für Unterhaltungskultur

Das waren Stunden der Instrumental- und Vokalmusik, ebenso aber der Unterhaltungskultur beim Tanz, vom konzentrierten Lernprozess bis zur abend- und nächtlichen Höchststimmung. Dies alles muss mitsamt den Auswirkungen einer solch intensiven musikalischen Hinwendung auf die jeweiligen Wirkungsfelder in der Familie, im Beruf und auf die befreundeten Musiker nochmals hochgerechnet werden. Nicht wenige österreichische Musikgruppen bezeichnen diese Musikwoche in Johnsbach als Teil ihrer Entstehungsgeschichte. So gesehen, kann dem Johnsbachtal die Rolle einer Kaderschmiede für die österreichische Musikantenzunft zugeschrieben werden. Und einer solchen Institution steht es auch zu, das 15 jährige Bestandfest ausgiebig zu feiern.

Informationen zur Johnsbacher Musikantenwoche

Nach zuvor wechselnden Austragungsorten verblieb die Musikwoche vor 15 Jahren im Johnsbachtal. Und das war ein Glücksfall, denn für die Vermittlung der vielen impulsiven Inhalte bedarf es der Rückgezogenheit ebenso wie der Gastfreundschaft und der unvoreingenommenen Aufnahme in der heimischen Bevölkerung.

Die Wirtsleute Ingrid und Ludwig Wolf

Die Wirtsfamilie ist selbst am musikalischen Geschehen beteiligt und damit ist die Wirtsstube auch das Jahr über ein Umschlagplatz für den musikalischen und poetischen Teil des Lebens. Nicht wenige Musik- und Gesangsgruppen halten ihre „Klausuren“ beim Kölblwirt ab, verbinden somit ihre musikalische Leidenschaft mit den unvergleichlichen Bergerlebnissen im Sommer wie im Winter.

Die Leitung und die Referenten der Musikwoche

Die Referenten unterrichten durchwegs ohne Noten um dem Augenblick des Musizierens mit der Vergänglichkeit der Töne zu konfrontieren. Musikalische Theorie ist im Gepäck, die Praxis aber ist die Fundgrube für längst verschollene Kenntnisse, die in Johnsbach wieder zu Tage gefördert werden. Aus Anlass des 15 jährigen Jubiläums seien hier alle Referentinnen und Referenten genannt, die in diesen vielen Jahren mitgewirkt haben: Marie Theres Härtel, Linde Härtel, Vinzenz Härtel, Hermann Härtel jun., Franz Zöhrer, Johanna Kugler, Paul Sommersguter, Bernhard Holl, Christoph Brunauer, Franz Wolf, Arnold Zimmermann, Hubert Pabi, Hans Martschin, Thomas Gansch, Leonhard Paul, Konstanze Jäger, Albert Wieder, Johannes Hötzinger, Josef Zapf, Christoph Gigler, Claudia Schwab, Lisa Rombach, Florian Trübsbach, Marko Zivadinvic, Gerhard Füssl, Sebastian Rastl, Lisa Hörzer, Bernard Garaj u.v.a. Leitung der Musikwoche: Hermann Härtel, Ingeborg Härtel.

Die Inhalte und die Zielrichtung

Diese Musikwoche ist für alle Interessenten zugänglich, die ihr musikalisches Vermögen verlebendigen möchten. Sie ist inhaltlich vor allem auf Jugendliche, Studenten und Familien mit musizierenden Kindern konzipiert.

Eine Woche lang musizieren, mit allen Instrumenten die zur Verfügung stehen und vor allem mit der eigenen Stimme. Das Johnsbachtal eignet sich für schöne Begegnungen in der freien Natur, für Freundschaften die einer Vertiefung durch Musik bedürfen. Schroffe Felsen und grüne Almwiesen machen Gusto auf die Ländlermelodik, auf die eigentümlichen Jodler und Almlieder. Tanzmusik auf Streich und Blas, Gesang und jeden Abend heftiger Tanz. Die Johnsbacher Musikwoche ermöglicht den Einstieg in die große Musiktradition unseres Landes und macht Lust auf immer weitere Melodien und Lieder.

Schwerpunkte bilden die Österreichische Volksmusik, die Musik der Nachbarn und Übergriffe zu Klassik, Schlagerwelt und den Jazz. Das Wochenprogramm schließt Vokal- und Instrumentalmusik, ebenso aber auch den Tanz mit ein. Die intensive Beschäftigung mit den Liedtexten der Einheimischen und ihrer landschaftlich unverwechselbaren Umgebung, reizt zu poetischen Neuschöpfungen.

Musik für den unmittelbaren Bedarf erlernen

Unsere Volksmusik entstammt dem geselligen Leben auf der Alm und aus dem gastlich-nachbarlichen Umfeld am Lande. Die Abhaltung unseres Kurses an eben einem solchen Ort ist eine bewusste Annäherung an diese traditionelle Heimat der Volksmusik. Wir vermitteln die bis heute lebendig gebliebenen Lieder und Jodler in der ursprünglichen Form der Kleinstbesetzung durch Vorsingen und Nachsingen und erweitern damit den Liedbesitz jedes einzelnen. Wir vermitteln Tanzmusikstücke aus dem Repertoire bewährter Musikanten und deren Anwendung auf dem Tanzboden. Dies alles im Gegensatz zur vielfach gepflegten Vorführ-Volksmusik.

Es ist jeder herzlich willkommen, der mit uns singen und musizieren möchte, gleichgültig mit welchen musikalischen Fähigkeiten er in unsere Runde tritt. Jede Stimme und jedes Instrument ist uns recht. Die Anwendung persönlicher Fähigkeiten im täglichen Bedarf an Geselligkeit ist unser Anliegen, nicht sosehr das Einstudieren bis zur Perfektion. Im Vordergrund steht das Erlebnis, das aus dem musikalischen Tun entsteht.

Ein ganzes Tal klingt mit

Die Größe der Gruppe, die sich alljährlich in Johnsbach trifft, ist eine große Herausforderung für die ganze Gemeinde. Dies schon wegen der Unterbringung in Gasthöfen, Bauernhöfen und Pensionen und erst recht wegen des vielfältigen Programms. Dazu zählt der „Ball der Musikwoche“ ebenso wie die Heilige Messe mit Pater Gebhard, die klingende Almwandertag und eben der große Abschlussabend.

Die Wirtsleute sind der Garant für das Gelingen

Die Familie Wolf (Gasthof Kölblwirt) bietet eine unvergleichliche Gastlichkeit und Kompetenz in allen Fragen der Organisation. Die Leitung der Musikwoche ist neben dem fachlichen Teil auch für die Dramaturgie verantwortlich, denn es gilt den musikalisch-emotionalen Bogen zu spannen, vom Anfang der Musikwoche bis zum Ende. Die Referenten leisten in den Instrumental- und Gesangsgruppen hervorragende Arbeit. Die Musikwoche in Johnsbach ist inzwischen weit über die Grenzen Österreichs hinaus ein Begriff. Die Veranstaltungsform und Einzigartigkeit der emotionalen Vermittlung ein universitäres Gesprächsthema.


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