German Roithner und die Citoller Tanzgeiger

„Tanzgeiger“ nannte sich der Ausseer Geigenvirtuose, Komponist und Musiksammler German Roithner, der von 1811-1870 lebte und durch seine Interpretation des „Steirischen“ zur Legende geworden ist. Seinem Beispiel folgend nennen sich die Musiker aus Zitoll und Pöllau „Die Citoller Tanzgeiger“.

Das wechselweise Verwenden von Streich- und Blasinstrumenten

Die Citoller beschreiben ihre Spielweise selbst: Die wechselweise Verwendung von Streich-und Blasinstrumenten, aber auch die Anwendung der Singstimme entspricht durchaus dem Bild der bis in die Sechzigerjahre aktiven älteren Tanzmusiken der Steiermark. Die beiden Geigen, aber auch die Blasinstrumente in C, transportieren die Melodie und damit auch das Lebenssignal der Überlieferung schlechthin. Die Bratsche/Sekundgeige erfüllt hier die Rolle der rhythmischen Akzentuierung, vergleichbar mit der ES-Trompete in der Blasmusik. Die Posaune spielt die Tenorstimme in einer völlig freien Form der Unterlegung. Die diatonische Harmonika unterstützt das Gesamtklangbild und kommt nur selten solistisch in den Vordergrund. Die Tuba bereitet das Fundament. Die Bassführung ist ein wesentlicher Beitrag zum Klangerlebnis. Charakteristisch für ihr Musizieren ist der Wechsel zwischen Streich- und Blasinstrumenten, ergänzt durch Vokaleinlagen. Ihre Lieder mit alten und aktuellen, also auch unmittelbar zutreffenden Texten sollen das Publikum ansprechen und zum Mitsingen anregen.

Die Wurzeln liegen in der österreichischen Volksmusik

Die Citoller Tanzgeiger sind die Nachfolger der Formation „Die Steirischen Tanzgeiger“ (1976-1983) und bestehen seit 1983. Sie spielen und singen ohne Noten und ohne Verstärkeranlage und setzen auf eigene Kraft und Stimmen.

Die Wurzeln ihrer Musik liegen in der österreichischen Volksmusik, im Ländlerischen. Traditionen – wie auch die Volkslieder – meinen sie, sind der Klebestoff, der Generationen verbindet. Daraus entspringt ihr unverkrampfter Umgang mit den Überlieferungen, die sie selbst abwandelnd interpretieren. Zukünftigen Deutungen und Entwicklungen sehen sie gelassen und offen entgegen, denn sie verstehen ihre Musik, angeregt durch viele schöne Begegnungen, als Ausdruck ihrer eigenen persönlichen Erlebnisse und ihres musikalischen Aufsammelns und Wiedergebens. So nehmen sie auch Anleihen bei der Kunstmusik, der Musik der Nachbarn und bei der Schlagerwelt. Sie unterstützen und „beleben“ Feste im Jahresablauf in ihren Familien ebenso wie in der näheren und weiteren Nachbarschaft, auf Hochzeiten, Geburtstagen und kleineren Bällen.


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