Citoller Tanzgeiger – dem Tanzboden verpflichtet…

Sie mögen das Getue nicht um die gute alte Volksmusik, weil es von der Hinwendung zum Publikum ablenkt. Ausserdem: Was heißt ALT, wenn die Nacht noch JUNG ist?

Ja, und die beeindruckende Geschichte der alten Volksmusik ist zu wenig Argument, um sie mit solcher Leidenschaft zu interpretieren, wie es die Citoller tun. Nach einem durch gestandenen Ball aber, hat man schon eine Ahnung, dass mit den Citoller Tanzgeigern die sprichwörtliche Musikantenqualität gemeint ist, die dienende Rolle an den Menschen, das Einmaleins des Unterhaltungswertes. Diese besondere Qualität leben sie vor allem in ihrer Rolle als Hochzeitsmusiker und bei den ländlichen Bällen der West- und Oststeiermark.

Das Standvermögen der Musikanten

Ihren Vorbildern haben sie also nicht nur die Melodien abgenommen, sondern auch die Haltung gegenüber dem Publikum, welches in das Tanzboden-Geschehen unmittelbar eingebunden ist. Es sind die musikalischen Sehnsüchte des Publikums und das Standvermögen der Musikanten, die für eine Unverwechselbarkeit des Augenblicks garantieren.

Verwalzte Lieder zum Mitsingen

Die Volksmusik ist ihre musikalische Heimat und ihre Spezialität sind die vielen verwalzten Lieder, mit deren Hilfe sie den Bogen zu ihrem Publikum spannen. Der Zugriff zu altem Notenmaterial und mehr noch die Begegnung mit den Vorbildern, hat ihre Ausdruckskraft und das Repertoire geformt. Die wechselweise Verwendung von Streich- und Blasinstrumenten ermöglicht eine vielfältige Klangwirkung, wobei die Musiker weniger von Musikästhetik als von impulsiver Zweckmäßigkeit geleitet werden. Zuweilen nehmen sie auch Anleihe an den Melodien der Wiener Walzerwelt, den Schlagern der 20-er und 30-er Jahre und aus dem Jazz. Allerdings: Die Aktualität der Musikauswahl bezieht sich jeweils auf die Notwendigkeiten und Stimmungen des Augenblicks und nicht auf die Vorgaben des Musikmarktes. Der Erfolg der Citoller ist daher immer hausgemacht, ist immer in kleinen Schritten mit dem Gegenüber erzeugt, so wie man auch in ihrem Heimatdorf Zitoll die nachbarschaftlichen Beziehungen als Lebensqualität empfindet.

Sie sind selber schuld, wenn ihnen die Musik in die Füße fährt

„Einen Volksmusikabend spielen wir eher ungern“ – meint der Leiter der Citoller Tanzgeiger, „denn da haben wir das Publikum nicht in der Hand. Die Leut` sitzen in Reihen und wir haben keine Chance, sie zum Tanzen zu bringen…“ Dass die Citoller Tanzgeiger nun trotzdem einen Volksmusikabend spielen kommentiert Hermann Härtel wie folgt: „Sind halt selber schuld, wenn die Musik in die Füße fährt…“


Veranstaltung-Werbetext für einen Volksmusikabend, 2010; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.