Liebe Brautleute, liebe Hochzeitsgäste…

Sie mögen durchaus ein Konzerthaus füllen, die Citoller Tanzgeiger, aber ihre ganze Leidenschaft entwickeln sie in ihrer Rolle als Hochzeitsmusikanten und als Tanzmusiker bei den ländlichen Bällen der West- und Oststeiermark.

Dass sie im Konzerthaus eine Hochzeitstafel bestellt haben, zeigt deutlich genug ihren Bedarf an Unmittelbarkeit.

Die Unverwechselbarkeit des Augenblicks

Ihren Vorbildern haben sie also nicht nur die Melodien abgenommen, sondern auch die Haltung gegenüber dem Publikum, dem sie mit Haut und Haar dienen möchten. Es sind die musikalischen Sehnsüchte des Publikums und das Standvermögen der Musikanten, die für die Unverwechselbarkeit des Augenblicks garantieren. Die Volksmusik ist ihrer musikalischen Heimat und ihre Spezialität sind die vielen verwalzten Lieder, mit deren Hilfe sie den Bogen zu ihrem Publikum spannen. Der Zugriff zu altem Notenmaterial und mehr noch die Begegnung mit den Vorbildern, hat ihre Ausdruckskraft und das Repertoire geformt.

Die impulsive Zweckmäßigkeit

Die wechselweise Verwendung von Streich- und Blasinstrumenten ermöglicht eine vielfältige Klangwirkung, wobei die Musiker weniger von Musikästhetik als von impulsiver Zweckmäßigkeit geleitet werden. Die Aktualität der Musikauswahl bezieht sich jeweils auf die Notwendigkeiten und Stimmungen des Augenblicks und nicht auf die Vorgaben des Musikmarktes. Der Erfolg der Citoller ist daher immer hausgemacht, ist immer in kleinen Schritten mit dem Gegenüber erzeugt, so wie man auch in ihrem Heimatdorf Zitoll die nachbarschaftlichen Beziehungen als Lebensqualität empfindet.

Erbarmen, Musikanten sind in der Stadt…

Es geht ja das Gerücht um, dass man eine gute Hochzeitsmusik bestellen muss, bevor sich der Bräutigam die Braut – und umgekehrt – auserkoren haben. Die Musikanten sehen sich also durchaus als gutes Ohmen für das Glück einer Ehe und agieren auf gleicher Ebene mit den Brautleuten und dem Herrn Pfarrer. Eine Hochzeit mit den Citoller Tanzgeigern verspricht also – wenn’s gut geht – das höchste Glück bis an Lebensende. Und darauf legen sie ihr ganzes Gehaben und ihre Musik an: Vom Brautabholen bis zum letzten Walzer legt die Musik einen Teppich, auf dem das Glücksgefühl des jungen Paares der Unvergesslichkeit anheim fallen kann.

Emotion, Rebellion und Erotik

Das bestätigte auch jene Dame – in zweiter Ehe nun glücklich verheiratet – die ihren Ex schon längst vergessen hat, aber nach wie vor von ihrer ersten Hochzeit schwärmt: „Da spielten nämlich die Citoller“. Sie meint, sich an jene impulsive Hochspannung von Fuß bis Kopf heute noch erinnern zu können, die von den akzentuiert-markant gesetzten Tonfolgen und dem kraftvollen Gesang ausgegangen sind. Da ist also Emotion, Rebellion und ein Hauch von Erotik dabei. Ob diese Mischung auf den Mozartsaal übertragbar ist?


Veranstaltung-Werbetext, 2008; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.