Auf der Suche nach Liedern

Volksmusikensemble und Vokalpraxis an der Kunstuniversität Graz

Mit dem Rucksack auf dem Buckel und die Trompete in der Hand von Tal zu Tal und über die Bergrücken der Weststeiermark. Immerzu atemlos im Aufstieg und hellhörig beim Einkehren und bei der Suche nach Liedern.

Musikstudentinnen und Musikstudenten suchen die schrittweise Annäherung an die Menschen einer Region und an ihre Musik. Wir begleiten eine kleine Gruppe der Studierenden der Kunstuniversität Graz des letzten Sommersemesters und finden dabei eine Antwort auf die Frage, ob man die Volksmusik nicht doch an Ort und Stelle studieren soll.

Rucksack und Instrumentenetui

Es ist ein ungewohntes Bild vor dem Gebäude der Abteilung 5 Musikpädagogik[1]: Während andere mit Instrumenten und Notenmappen über den Platz zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde oder Vorlesung eilen, sind einige in Warteposition, als ob sie am Bahnsteig den Anschlusszug herbei sehnen würden: Mit Rucksäcken und in Bergschuhen stehen sie beisammen und mit ihnen allerhand Instrumentarium. Ich biege auf den Vorplatz ein und bringe meinen Wagen direkt neben den „Alpinstudenten“ zum Stehen. Ich kenne die jungen Leute nur von der Liste, die mir online zur Verfügung steht, deshalb ist dies heute und bei jeder anderen Lehrveranstaltung ebenso ein Überraschungsmoment. Welche Instrumente, welcher Ausbildungsstand, welche Vorkenntnisse zur Volksmusik, welche Motivation führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diese Ensembleübung – das ist jeweils Neuland.

Notenständer gehören zum Ballast

Unterwegs findet eine kurze Überprüfung der Ausrüstung statt. Wasserflasche, Schuhwerk, Regenschutz, Schlafsack, welche Instrumente? Nicht alle sind es gewohnt, sich selber zu versorgen und stundenlange Märsche auf sich zu nehmen. Zurück bleibt Ballast: Notenständer, Notenhefte und Stimmgeräte. Ich habe jedoch aufgetragen, ein paar leere Notenblätter und Schreibzeug einzupacken. Nach nicht einmal einer ¾ Stunde sind wir aus dem Stadtgetriebe im reizvollen Umland, eigentlich im nördlichsten Teil der Weststeiermark, müssen einer Kuhherde den Vorrang geben und verlassen dann befestigte Straßen, um einem einspurigen Schotterweg in den Kollmanngraben zu folgen. In diesem Seitental des Stübinggrabens – gleich in der Nähe befindet sich das Österreichische Freilichtmuseum – treffen wir bei unserm ersten Quartier, einem aufgelassenen Bauernhof ein, der sich nunmehr umgebaut für Jungschartreffen und Schulausflüge und ebenso für unser Vorhaben eignet. Auf der Hausbank genießen wir die Nachmittagsonne, kochen Kaffee und lernen uns gegenseitig kennen. Maria meint: Die Stille bin ich gar nicht mehr gewöhnt …

Die heilige Kümmernis

Nur eine Viertelstunde Fahrzeit und wir befinden uns in Geistthal, dem letzten Ort am Ende des Södingtales, bevor die Wege über den Krautwaschsattel nach Übelbach und ebenso  über den Almgraben zum „Heilig Wasser“ und zum Gasthof Kapitel führen. Dieser Teil der nördlichsten Weststeiermark ist mit seinen weitverzweigten Almwegen gerade deshalb ein landschaftliches Kleinod, weil Land- und Forstwirtschaft mitsamt der Beschickung der Almen bis heute einen pulsierenden Lebensraum gestalten.

In Geistthal bietet sich die Gelegenheit, auf die wohl schönste Kümmernis-Darstellung hinzuweisen, dieses Zeugnis der Volksfrömmigkeit in einem Nebenraum des Gasthofes Kollmann zu besichtigen und der Erklärung zu lauschen, warum die Heilige Kümmernis als Schutzpatron der Geiger verehrt wird[2]. Das Gasthaus  Kollmann, schon im Jahre 1538 als Amtshaus urkundlich belegt, war zwischen 1686 und 1688 Schauplatz großer Hexenprozesse, den Kerker kann man heute noch besichtigen. Ein interessantes Detail ist im Keller zu finden: Ein  in den Fels geschlagenes Brunnenhaus, dessen Wassersammelanlage über die Jahrhunderte bis heute funktionstüchtig geblieben ist. Der Überlieferung nach gab es in dieser Gegend noch in der Zeit Erzherzog Johanns Braunbären. Zwei präparierte Exemplare, die gleich über dem Gasthauseingang im Giebelfenster auf uns herabblicken, legen Zeugnis davon ab.[3]

Wer meint, dass die angesagte Ensembleübung allzu sehr von der Landeskunde und Historie verdrängt werden, irrt. Schon im Kollmanngraben erklangen auf der Hausbank die ersten Lieder, es gab eine Einführung in das Jodeln und meine Frau Ingeborg verteilte die Schwegelpfeifen.

Nicht überall lassen sich Posaune, Tuba und Akkordeon auf die Wanderung mitnehmen und deshalb eignet sich die Schwegelpfeife besonders für die Zwischentöne. Die Griffe sind schnell erklärt und bald darauf wird jede kleine Pause benützt, um den Ansatz zu üben, um die Überstimme drüber zu legen.

Auf Schusters Rappen in kleinen Etappen

Einige Teilnehmer stoßen nunmehr verspätet zu uns und wir begeben uns auf den Wanderweg, der über dem Ort Geistthal in den durch Sturm zersausten Wald führt. Im Blick zurück sehen wir die Dachgiebel des Gaisbauern auf der Kleinalpe. Namentlich heißt er Josef Grabmayr und ist uns als Geiger  mit einem eigentümlich Spielstil und selbst komponierten Stückln bekannt. Schon sein Vater Johann Schicker spielte die Geige und war wegen seines Lieder – und Gstanzlschatzes ein begehrter Musikant bei den Hochzeiten und Bällen der Weststeiermark[4].

Die Studierenden zeigen unterschiedliche Kondition, allesamt aber sind sie von Vorfreude und Neugierde getragen, denn schon bald treffen wir auf unseren ersten Gewährsmann. Hoch oben am Hang gelegen, sehen wir das Gehöft und treten aus dem steinigen Steig, der den Bergbauernkindern früher als Schulweg diente, auf die frisch gemähte Wiese.

Die Bauersleute sind noch am Feld, wir dürfen uns aber auf die Hausbank setzen und schon kredenzt uns Frau Sommersacher Erfrischungen. Josef und Roswitha Sommersacher, vulgo Spatl, führen diesen Familienbetrieb als Bergbauern der Zone III und haben sich – nebst einem guten Anteil Forstbetrieb – auf Milchkühe und Rindermast spezialisiert. Sie betreiben Direktvermarktung und die liebevoll erzeugten Produkte schmecken ausgezeichnet – davon konnten wir uns überzeugen.

Die Nähe von Arbeit und Lustbarkeit erleben

Der Traktor verstummt und der Hausherr gesellt sich zu uns. Den Hof mit seinen steilen Hängen und der schönen Aussicht auf die Koralpe, gibt es schon etwa 700 Jahre und dem Gespräch zur Folge gibt es in der Generationenkette keine Unterbrechung: „Die Jungen heiraten demnächst…“.

Als alles gesagt ist und der Most frisch eingeschenkt, ist die Lust aufs Singen greifbar. Der Hausherr, dem eine gesellige Ader nachgesagt wird – ich selbst habe ihn beim Gleinalm-Kirtag in fröhlicher Runde erlebt – stimmt seine Lieblingslieder an. „Wånn is wiedr amål auf die Welt soll kemman…“, „An einem Sonntagmorgen in åller Fruah“, „Die hohe Ålm is a scho grean“, „Und a Schneeberl håt`s gschniebn“. So geht es  den ganzen Nachmittag dahin, wobei wir die Lieder für die Studenten jeweils wiederholen. Das letztgenannte Lied aber wird aufgezeichnet und schon sind alle damit beschäftigt, die Transkription vorzunehmen, meine Frau Inge hilft Ihnen dabei. Weitere Lieder werden aus der Erinnerung hervorgeholt. Dabei fällt mir auf, dass unser Gewährsmann immer wenn es Textprobleme gibt, oder ihm ein Lied nicht einfallen will, ins Haus eilt. Dort liegt in einem Nebenzimmer die Mutter Erna, die nach einem Schlaganfall schon viele Jahre behindert ist. Lieder singen, mit allen dazugehörenden Texten kann sie wie eh und je, als ob sie der Schicksalsschlag gar nicht getroffen hätte.

Sprache und Musik – die Quelle der Unverwechselbarkeit

Was meinen Studenten noch auffällt? Die Sprache, der weststeirische Dialekt, der hier eine besondere Ausformung erfährt und dem sie vorerst nur mit Konzentration folgen können. Auch altbekannte Lieder klingen durch die Färbung der regionalen Mundart wieder neu. Der Interpret macht jedes einzelne Lied zum Unikat. Ja, „Da Spatl“, eher als „Spadl“ ausgesprochen, ist, wenn er mit seinem Steirerhut bei Almfesten auftaucht, ein begehrter Sänger in der Runde, ein lebfrischer Bauer und Lebenskünstler.

Am frühen Abend verlassen wir den Hof und ziehen schräg über der steilen Bergwiese am Grat entlang zum Sattelbauer, dort hat uns da Spatl schon angekündigt und in der Wirtshausküche sitzen die Hausleute und Nachbarn, weil heute solls noch lustig werden. Auch der Theodor Ryser ist mit seiner Tuba gekommen, um mit der angekündigten Studentengruppe mitzuspielen. Diese Jausenstation vulgo Sattelbauer, am Übergang zum Übelbachtal betreibt die Familie Zagler, die ebenso wie wir und die übrigen Gäste den musikalischen Ausklang des Tages  genießt. Wir gewinnen neue Eindrücke und hören neue Lieder, etwa einen Wettstreit beim Gstanzlsingen und unsere erste Präsentation der bisher gelernten Jodler und Schwegelmärsche.

Freitag früh brechen wir im Kollmanngraben unsere Zelte ab, um vom Krautwasch – so wird der Sattel zwischen Stübing-, Söding- und Übelbachtal benannt – den Aufstieg auf die Gleinalm anzutreten. Unterwegs greifen wir mehrmals zum Feldstecher um Entfernungen zu überbrücken, wir fordern mit unseren Jodlerstimmen das Echo heraus, sind beschwingt unterwegs, denn für unsere Musikinstrumente haben wir einen Transport zum Gleinalm-Schutzhaus organisiert. Schon bald erreichen wir die weiten Matten der Brendlalm, dem Sommerquartier der Lippizaner,  die gerade erst aufgetrieben wurden. An die Hütte gelehnt tafeln wir aus dem Rucksack und legen dann in kurzer Zeit den steinigen und schattigen Weg zum Gleinalmschutzhaus zurück.

Ein kulinarisch-musikalischer Hüttenabend

Der Hüttenwirt, Herr Sammer, selber ein guter Harmonikaspieler, liest uns jeden Wunsch von den Augen ab und seine Frau  zaubert nach und nach Köstlichkeiten auf den Tisch. Bevor aber der Schweinsbraten das Eigengewicht in die Höhe treibt, wagen wir – ausgestattet mit allen Instrumenten den einstündigen Aufstieg auf den Speikkogel (1.988m), um im Windschatten der kleinen Steinunterkunft die Instrumente erklingen zu lassen. Längst sind die Lieder und Jodler vom Vortag, ebenso die Schwegelstücke  zum  gemeinsamen Repertoire geworden. Später im Matratzenlager ist noch lange keine Ruhe, denn inzwischen haben wir uns – auch über das Thema Musik hinaus – vieles zu sagen. Jeder kann etwas aus seiner Schulzeit, aus seinem Heimatdorf beitragen und wir lachen herzhaft auch über die unterschiedlichen Kunststücke, die jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer zum Unikat macht. Der Samstag  ist dem Abstieg ins Tal und dem Ausstieg aus einer in kurzer Zeit aufgebauten Vertrautheit und Freundschaft gewidmet.

Alle erlernten Lieder und Musikstücke wurden in diesen Tagen zwar ohne Noten vermittelt, die Notenunterlagen kamen aber schon bald mit der Post ins Haus.[5]. 

Einige Gedanken zum Konzept

Ich gehe davon aus, dass es auch andere universitäre Einrichtungen gibt, die Exkursionen ins „Feld“ durchführen. Meistens allerdings geht es ausschließlich um Forschungstätigkeit, seltener um Musikvermittlung, wie es dieser Fall aufzeigt.

Dem Konzept liegt vor allem die Erkenntnis zugrunde, dass gute Musikerinnen und Musiker im wöchentlichen Ensembleunterricht jede nur erdenkliche Perfektion erreichen und Volksmusik ausreichend gut interpretieren können. War es das aber? Ist das Herantasten an das Thema, das Kennenlernen von Land, Leute und Ihrer Musik und das Musikerlebnis vor Ort nicht um vieles lehrreicher? Da werden doch Bilder mit Tönen verknüpft, emotionale Augenblicke mit Melodien verwoben. Welche Überraschung, jemanden zuhören zu dürfen, der stundenlang singen kann, alle Texte und Melodien auswendig kennt und noch dazu jede Stimme. Da ist jemand, der sich über die Musiktheorie hinwegsetzt und seine kargen Lebensbedingungen als Bergbauer mit Musik vervollkommnet. Niemand würde nach diesen Stunden die Einteilung in Laienmusiker und Berufsmusiker zulassen. Das ist fundierte Kenntnis, ist gelebte Musik im Gegensatz zu eingeübter Ausübung. Leider stellen wir ja die Lebensgesetze von Volksmusik immer wieder selbstgefällig hintan, indem wir sie dem Regulativ der Bildungsschiene unterwerfen.

Mit Musik beschäftigen oder sie gebrauchen?

Immer mehr stellt sich heraus, dass mit der überall spürbaren Renaissance der Volksmusik ein Mehr an präsenter Produktionen, an kabarettistischen und akrobatischen Spielarten, zugleich aber auch ein Weniger an Ursprünglichkeit erreicht wurde. Das mag ein subjektives Empfinden sein und ich sehe dies ja auch aus der Perspektive des Forschenden, dessen Auge und Ohr über mehrere Jahrzehnte Entwicklungen analysiert. Nun, der Ruf nach ihr muss geklärt werden: Was ist denn mit der Ursprünglichkeit gemeint, die stets im Windschatten des Stillstands und Rückstands vermutet wird? Am ehesten hat sie mit der unmittelbaren musikalischen Versorgung zu tun, mit der  vielzitierten dienenden Rolle der Musik und ebenso mit ihrer Rolle im rituellen Leben des Menschen, wobei ich nicht nur dem Althergebrachten sondern auch dem Neuhinzugefügten das Worte rede. Ich bin immer wieder bass erstaunt, wie sehr Volksmusik-Konzertbesucher mit den Lippen stumm die Texte formen, weil sie ihren Liedbesitz am liebsten mitsingen möchten, während auf der Bühne ein musikalisches Allgemeingut in monokultureller Dreistimmigkeit keimfrei zelebriert wird. Habe ich jemanden beleidigt? Habe ich jemanden aus der Seele gesprochen?

Spielmusik ist noch nicht Volksmusik

Kurz und gut: Ich stehe der Akademisierung der Volksmusik seit jeher skeptisch gegenüber und habe zum Thema der Verschulung von Volksmusik schon einiges gesagt[6]. Dass ich mich nun wieder weit hinauslehne heißt nicht, dass ich einem inzwischen etablierten Berufsstand die Existenzberechtung abspreche, eher geht es mir um ein in Zukunft notwendiges Ergänzen, um individuelle musikalische Ausdruckskraft zu fördern, um das Singen zum eigenen Instrument zu fördern, um der Anwendung von Musik im Leben mehr Bedeutung beizumessen. Spielmusik ist noch nicht Volksmusik. Weltmeister ist noch nicht Lebenskünstler. Virtuosität ist noch nicht Beseeltheit.

Kein Rad ist zurück zu drehen: Die da und dort angebotene Ausbildungsschiene für den Volksmusiklehrer deckt in großem Umfang die Nachfrage nach besseren Unterrichtsmethoden und ausgebildeten Musiklehrern ab und folgt letztlich dem Volksmusikboom unserer Tage. Ist ein „Viel mehr als früher“ zu bedauern? Es ist ja auch Faktum, dass damit eine enorme Breitenwirkung in der aktuellen Musikpflege erzielt wird.

Mein Angebot an Studierende, sich zumindest ein oder zwei Semester lang näher an den Ursprung von Volksmusik heranzuwagen, erzeugt keine Volksmusiklehrer und auch keine Volksmusiker, lehrt aber den Respekt vor den Wurzeln der Musik. Allzu gerne stelle ich Vergleiche an, so wie auch hier: Würde es unserem heimischen Dialekt dienen, wenn wir an der Germanistik die Ausbildung zum Mundartlehrer einrichten würden?

Am Wegrand und trotzdem in voller Blüte

Zurück zu den Studierenden: Zumal ergeben sich im nebeneinander Wandern Gespräche, die weit über die Musik hinausreichen. Ich höre auch Unsicherheiten bezüglich der Berufswahl, mangelndes Getragenwerden in einem Kunstfach, welches alle Sinne benötigt und der Bewältigung der Höhen und Tiefen des Lebens dienen soll. Ich spüre auch ein Auseinanderklaffen von schon vielfach in jungen Jahren erlebter Musikpraxis und den Zielen eines begonnenen Musikstudium, vor allem bei jenen, die schon vor dem Studium in der örtlichen Blasmusik dienten. Da gibt es ein Potential an Liebe zur Gemeinschaft, an Verständigung mit der älteren Generation und an Übernahme des örtlichen Musikauftrages. Manche Studierende entdecken bei der Exkursion ihre eigen musikalische Heimat wieder, schätzen plötzlich des Onkels Gesänge, welche sie bis jetzt nicht beachtet haben und wissen und schätzen plötzlich, dass die Mutter immer Kinderlieder gesungen hat. „Du hast schon daheim Musik studiert“ – meine ich dann immer bemerken zu müssen.

Volksmusik im Rahmen einer Lehrveranstaltung an Ort und Stelle studieren: Da vertiefen sich die wenigen erlernten Melodien und Texte durch die Unmittelbarkeit der Begegnung. Gleichgültig, wo meine Studentinnen und Studenten in Bälde Musik unterrichten werden: Der kurze Einstieg in die Volksmusik mit Rucksack, Wasserflasche und Regenschutz soll sie empfänglich machen für eine Musik, die abseits von jedem medialen und universitären Musikgeschehen vorhanden ist: Am Wegrand und in voller Blüte.

Anmerkungen:
[1] Die Abteilung Musikpädagogik an der KUG (Kunstuniversität Graz) bietet jeweils als Pflichtfach an: Volksmusikensemble für Instrumentalistinnen und Instrumentalisten IGP

Vokalpraxis für Instrumentalistinnen und Instrumentalisten IGPMusikalisches Praktikum Musikologie – Vokalpraxis

Musikalisches Praktikum Musikologie – Volksmusikensemble

Die Beteiligung pro Semester ist sehr unterschiedlich und liegt (alle Lehrveranstaltungen zusammen) zwischen 6 und 27 Anmeldungen. Vom Angebot, entweder eine wöchentliche Ensembleübung oder eine mehrtägige Exkursion abzuhalten, wird meist der Exkursion der Vorzug gegeben.

Angebot in Wien: Das Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bietet im Rahmen der Instrumental- und Gesangspädagogik einen „Schwerpunkt Volksmusik und Ethnomusikologie“ an, in dem 14 Stunden an hauptsächlich künstlerischen Fächern aber auch zwei wissenschaftliche Fächer belegt werden müssen. Im Regelstudium kann jeder Student ein oder mehrere Volksmusikensembles besuchen, in den eine breite Palette an vokalen, instrumentalen und choreographischen Volksmusiken (!) angeboten wird. Die Schulmusiker können aus dem Angebot von 4 Semesterstunden Volksmusikpraktikum wählen. Das Angebot reicht nach Bedarf von „klassischen Instrumenten“ im volksmusikalischen Gebrauch über Bordun – Instrumente, wie auch allen Volksmusikinstrumenten, die z.B. durch Zuwanderer in Wien vermittelt werden können.

[2] Thomas Stiegler: Musikanten in der Volkserzählung, Sätze und Gegensätze Band 4, Beiträge zur Volkskultur, Steirisches Volksliedwerk, Graz 1996

[3] Ernst Lasnik: Zur Besiedelung des Oberen Södingtales sowie zur Geschichte des „Buchhauses“ in Geistthal, Kurzinformation im A4-Format im Gasthaus Kollmann aufliegend.

[4] Hermann Härtel, Rudolf Pietsch: Musikantenstückln zum Geigentag 1985/86 S 18-27, Steirisches Volksliedwerk, Graz 1986

[5] Erlerntes Repertoire: Über d` Ålma; Die Ålm is kloa vadraht; Und a Schneeberl håt`s gschniebn; Wånn i in da Fruah aufsteh; Die hohe Ålm is a scho grean; Wånn i`s wiedr amål auf die Welt soll kemman; An einem Sonntag Morgen in åller Fruah; Wurzhorner-Jodler; Hops dul joe rie; Der Laufnitzer; Schwegelmarsch

[6] Hermann Härtel: Volksmusiklehrer – zwischen Überlieferung und Verschulung, Sätze und Gegensätze Band 10, S 142-143, Steirisches Volksliedwerk, Graz 1999


Volksmusik in Bayern, Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V. München, 25. Jahrgang, Seite 10-14, 2008; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.