Musik beim Wirt

Sagen wir es ehrlich: Musik beim Wirt gab’s ja immer schon und in diesem Überbegriff ist ja auch alles enthalten, nämlich bis hin zum Häuslsound per Lautsprecher. Was also macht „Musik beim Wirt“ zur Marke? Freilich erst, wenn wir selber die Musik machen oder gar als Zaungäste dazu klatschen und das Prinzip der Fusion von Gastlichkeit und Musikalität binnen weniger Jahre von der Steiermark aus ganz Österreich überzogen hat.

„Musik beim Wirt“ feiert also heuer ein Jubiläum

…nämlich – so quasi – die Silberhochzeit zwischen Musikanten und den Wirtsleuten. Das ist der unmittelbare Anlass, eine Vierzeiler-Ausgabe diesem Thema zu widmen.

Das Engagement für mehr musikalische Geselligkeit beim Wirten hat aber auch seine Ursache: Vielfach wurde und wird Musik nur auf der Bühne vorgemacht oder ins Kassettendeck gelegt. Ja, manchmal sind wir so geduldig und lassen uns stundenlang bespielen. Im Hinblick auf diesen Rückzug aus dem eigenen musikalischen Gestalten, steht „Musik beim Wirt“ für die Rückbesinnung auf die eigenen Qualitäten. Selten hat Musikanimation solch weite Kreise gezogen und vielfältige Folgen gehabt, zum Beispiel:

Tonträger: Das sind wir selber!

Gleichzeitig mit dem Ruf nach mehr hausgemachter Musik musste nämlich auch das Verständnis für die hörbaren Unzulänglichkeiten geweckt werde. Der allzeit verfügbare optimale Sound über die Hausanlage hat uns verwöhnt und vergessen lassen, dass unsere Stimme eben nicht klangoptimiert geboren wird. Was zählt ist also unsere körperliche Beziehung zum Tonerzeugen, unsere Emotionen und die Leidenschaft – um das zu transportieren braucht es die besseren Tonträger: Das sind wir selber!

Am Anfang gab es noch Proteste

Der Vierzeiler beschäftigt sich also mit dem Wirtshaus als Kulturstätte, mit seiner Rolle als Heimat des Gesprächs und der Musik. Ebendort sind ja die Sprücheklopfer und Kartentippler zu Hause, gleichfalls das Liebesgeflüster und die Wirtshauslieder.

Unsere Zeitschrift gestaltet also eine Ausgabe zum Thema und stellt unser Engagement in steirischen Wirtshäusern vor. Vor 25 Jahren gab es da auch Proteste, weil die schöne Volksmusik erst aus dem scheußlichen Wirtshausmilieu heraus und von uns wieder dort hinein geholt wurde. Inzwischen wurde das Feld bestellt und es gedeihen auf der Spielwiese im Zusammenhang mit der Gastlichkeit die besten musikalischen Blüten. Alles was da noch dazu gehört, wird in Wort und Bild ein Ganzes ergeben, lesbar und den Gusto nach dem Lebensmittel Musik weckend.


Für die Mitarbeiter und Autoren der Zeitschrift „Der Vierzeiler“ wurde für jede Ausgabe ein Exposee erstellt, dem vorgelegten Thema einen Rahmen zu geben. Der Vierzeiler, Jahrgang 2006; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.