Was ist Niveau?

Da soll sich einer auskennen: „Niveau ist ein französischer Ausdruck welcher eine waagrechte Fläche bedeutet“ – so im Lexikon aus 1839.

Letztes Wochenende unternahm ich eine Schitour, eine niveauvolle, wie mir – ob des langen Anstiegs und der steilen Abfahrt – versichert wurde. Um mich herum lauter steile Hänge, wo war die waagrechte Fläche?

Die Nachschau im Brockhaus ergab

…dass es sich beim Niveau auch um eine Stufe auf einer Werteskala handelt. Demnach war meine Gipfelleistung eine durchaus niveauvolle. Öfter aber ist von niveauvoller Musik die Rede, vom höchsten Grad an Präzision und Virtuosität.

Gibt’s auch ein Niveau in der Volksmusik?

Dem Volksgesang dies abzusprechen und sogar eine Umkehrung in Kauf zu nehmen (Volksmusik muaß a bisserl fålsch sein) ist billig. Die Werteskala misst nämlich auch Spontaneität, Originalität, Personalstil und Herzhaftigkeit. Ja, in der Volkskunst läuft die Skala andersrum: Für Konzertreife hat die Skala auch Kerben vorgesehen. Ganz oben aber gilt als höchstes Niveau bei den Volksliedern nicht, wenn die Sängerknaben ein Wiegenlied präsentieren, sondern wenn eine Mutter mit diesem Lied ihr neugeborenes Kind in den Schlaf singt. Soviel zum Niveau…


Die Steirische, Wie das Leben so spielt, 2005; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.