Lieber Dr. Heinz Klingenberg!

So schnell haben sich unsere Wege getrennt. Trotz unserer freundschaftlichen Verbindung bleibt ein schaler Geschmack zurück und das ist der Grund warum ich Dir diesen Brief schreibe.

Ich habe keine Ahnung wie sich der Rest meiner Tage in der A9 gestalten wird und ob es noch zur Erledigung des einen oder anderen Ansuchens kommt. Soviel ist aber sicher: Der freundschaftliche Umgang war gegeben, die Effizienz hat gefehlt. Mag sein, dass Du selbst ein Getriebener bist, der von Weisungen zugedeckt wird. Die Fülle der liegengebliebenen Ansuchen zeigt aber auf Stillstand und nicht auf Dynamik. Das aber passt wiederum nicht zu dem Bild, das ich von Dir bekommen habe. Deine Ideen und Überlegungen zur Kulturarbeit stehen im Gegensatz zu den Schritten die gesetzt werden und das muss für Dich ja auch zu Frust führen.

Ich flüchte und strebe die Ausgliederung aus dem Landesbetrieb an, weil das massenhaft erzeugte Papier sich als Leerlauf herausgestellt hat. Die wenigen positiv erledigten Dinge machen das Kraut auch nicht fett. Ich flüchte also, aber selbst diesen Schritt hat die A9 nicht begleitet oder kommentiert. Was geht hier vor bzw. hinkt hier nach?

Vielleicht hast Du nunmehr Gelegenheit, Deine Ideen besser umsetzen zu können – das wünsche ich Dir.


Brief an meinen zuständigen Vorgesetzten in der Kulturabteilung, anlässlich des Wechsels von Zuständigkeiten im Landesbetrieb, 2003; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.