Auf, zu den Südsteirischen Musiktagen

Da meint der eine Orchestermusiker zum anderen: „Bei einem Stück von Richard Strauß, krieg ich nie die Strichart raus“.

Freilich stecken keine Probleme mit dem Bogenstrich dahinter, sondern es geht schlicht und einfach um ein Reimspiel. Mehr davon gefällig? „Er ließ sich Most vom Standler reichen, sonst kann er keinen Landler streichen“. Wer diese Verse näher betrachtet, sieht da Kunstmusik und dort Volksmusik, wobei letztere den Anschein hat, als ob dazu weniger Strichkunst, dafür aber umso mehr Most vonnöten wäre.

Was viele aber gar nicht vermuten:

Die Landlergeiger stehen in einer Tradition, die spezielle Strich-Fertigkeiten verlangt. So eigentümlich ist also unsere Volksmusik, dass sie selbst in technischen Details ihre eigenen Wege geht. Manche guten Streicher beißen sich an so einer Aufgabe die Zähne aus. Da Hochkunst – und da Volkskunst?

Längst ist diese Gegenüberstellung als Unsinn entlarvt worden und alte Berührungsängste sind überwunden. Ein neues Interesse an den musikalischen Wurzeln blüht auf. Und nun gibt es die „Südsteirischen Musiktage“ unter dem Motto: „Klassik trifft Volksmusik“. St. Johann im Saggautal wird Gastgeber sein und das Wiener Streichtrio vereint sich im Bogenstrich mit dem Steirischen Volksliedwerk. Eine spannende Begegnung…


WAS IST WO? Programmzeitschrift, Derzeit Volksmusik, 11/1999; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.