Singen und Musizieren

ohne Ankündigung auf der Kulturseite

Wer denkt schon bei der Speckjause an Volksmusik? Also beiseite damit! Wenn es um Volksmusik-Termine geht, stehen wir Kopf. Sie lässt sich nicht ins Kulturprogramm einreihen und deshalb versäumen wir allerhand, während andere gerade mitten drinnen sind. Wir haben keinen Überblick, der annähernd der Vielfalt klingender Anlässe entspricht, ganz ohne Plakat und Schlagzeile, dafür aber auf Du und Du erlebbar.

Das ist eine Spezialität der der traditionellen Kultur überhaupt

Sie ist auf keiner Kulturseite zu finden, prägt aber unser aller Zusammenleben. Es gibt genug Gelegenheit der musikalischen Selbstversorgung: Das Singen aus dem Augenblick heraus, bei den Festen des Jahres- und Lebenslaufes. Schade um diese in uns schlummernden Kräfte, wenn sie nicht genützt werden.

Wenn das Prädikat „Volksmusik“ Berechtigung hat, dann dort, wo Anlass und eigene Anteilnahme Musik geradezu hervorlocken. Da wird die Speckjause beiseite geschoben, damit die Zither Platz hat, und der Ferdl steigt noch schnell in seinen Mitsubishi, um die Klarinette zu holen. Inzwischen erklingen die ersten Lieder: „Und in dem Schneegebirge“ und „Wohl auf da Kupplerålm“. Da sagt der Seiler Fritz: „Es war jå glåcht, wånns heut no lustig wurd“.

Musik und Poesie in der Steiermark!

Wer mich nach den wichtigsten Terminen der Volkskultur fragt, muss sich damit begnügen: Die schönsten Augenblicke muss man sich selbst machen. Ob es heute bei der Zither, der Klarinette und der Speckjause bleibt? Vielleicht ist es nur ein kleiner Schritt bis zum Mitmachen…


Volkskulturkalender, 1999; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.