Weihnachtslieder gehören wie die Weihnachtsgans und der geschmückte Christbaum zum Ritual des Festablaufes, wobei das Anstimmen weniger Lieder das Gemeinsame und das Friedliche des Zusammenlebens in den Vordergrund rückt.
Das Weihnachtslied hat aber auch eine berieselnde Funktion und wird meist schon ab Mitte November stimulierend als Kaufhaushintergrund – Musik eingesetzt. Für viele Menschen gehört diese Kulisse zum weihnachtlichen Accessoire.
Ablehnung bis zur Singverweigerung
Wir kennen aber auch absolut negative Stimmen jener, denen diese Art Musikkonserve als Störfaktor und sogar grobe Geschmacklosigkeit erscheint. Die wochenlange stereotype Wiederholung wird bald als Belästigung, Profanierung des Weihnachtsfestes demnach kontraproduktiv empfunden. Erstmals im Dezember 1991 und nun wiederum treten wir an alle Handelsbetriebe mit der Bitte heran, Weihnachtslieder nicht für diese Berieselung zu benützen. Wir pochen damit auch auf den Kulturauftrag jedes Einzelnen im Lande. Der Ausspruch: „ Ich kann keine Weihnachtslieder mehr hören“ ist eine Folge dieser Überstrapazierung, die letztlich auch zu einer Singverweigerung führen kann.
Wer sich dieser Aktion anschließt, erhält von uns kostenlos mehrere Aufkleber mit dem Titel „Still, still, still – Weihnachtsliederfrei einkaufen“ und zusätzlich ein Paket Weihnachtsliederblätter zur Verteilung an Kunden, die Weihnachtslieder wieder selber singen möchten.
Der Vierzeiler, 4/1997; Sätze und Gegensätze, Band 10/ 1999; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.