Er war nur Zaungast – so schien es – und stützte sich mit beiden Händen auf die hölzerne Gartenbank. Sein grauweißer Schnauzer glänzte im Sonnenlicht, und auf der Stirn standen Schweißperlen.
Die Augen fixierten die vielen jungen Leute, die ihre Geigen und sich selber in Schwingung versetzten. Alle Sinne waren gefordert:
Die Augen erfassten das bunte fröhliche Bild
…den Glanz der Instrumente und die überschäumenden Bierkrügel. Die Nase registrierte eine Prise Kolophonium mit dem Unterton eines in der Nähe gerade servierten Backhendls. Und die Ohren? Sie spitzten sich, ob des köstlich beschwingten Gezeters der kleinen und großen Geigen, die unentwegt über die Saiten hackten, schliffen, bockten und pfiffen.
Die jungen Mädchen und Burschen
…stampften mit den Füßen und wirbelten Staub auf: Das war ihm zu viel. Er wutzelte seinen Schnurrbart, gab sich einen Ruck, löste sich aus dem Sog des klingenden Wirbelwindes, strackste mit den fast 80jährigen Beinen zu seinem Opel Kadett und holte nun auch seine Geige aus dem Kofferraum.
Text zum Geigentag in Graz-Stattegg, 6/ 1997; Sätze und Gegensätze, Band 10/ 1999; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.