Die Dokumentation „Die Zwanzger spiel’n auf…“ wurde in der Reihe „Tondokumente der Volksmusik in Österreich“ vorgestellt und in Stiwoll gefeiert. Und wie gefeiert!
Es war ein Dorffest mit Jung und Alt, ein Fest von und mit Musik. Wissenschaftler und Pfleger fühlten sich ganz nah am Puls ihrer Gewährsleute. All zu oft werden sie ja als Störfaktor in einem intakten Umfeld wahrgenommen, ob sie das nun fühlen oder auch nicht. Es war also ein erfreuliches Fest des musikalischen Handelns und des wissenschaftlichen Denkens zugleich. Das ist auch der Grund warum drei der Festreden im „Vierzeiler“ zum Thema „Volksmusikpflege“ erscheinen werden.
Der Umgang mit dem Forschungsmaterial
Allzu gerne wird vom Forscher verlangt, Fakten zu sammeln, keine Gefühle zu zeigen – um Gottes willen keine Begeisterung an den Tag zu legen. Eine solche Wissenschaftlichkeit kann sich das Steirische Volksliedwerk gar nicht leisten.
Unsere kombinierte Aufgabe der Forschung und Pflege verlangt um einiges mehr an Zuwendung und Betreuung der Gewährsleute. Wir wollen auch keine anonymen und teilnahmslosen Mikrophonmenschen sein. Wenn Volksmusik eine positive Förderung erfährt, dann durch solche Forschungsaufgaben, durch den jahrelangen Kontakt mit den Gewährsleuten. So wird die Musik weder exotisch noch zu einem Sonderfall.
Eine Volksmusikpflege „light“ sozusagen in einem Klima der ehrlichen Bewunderung für das klingende Erbe. Das ist ein durchaus schöner Umgang mit dem Forschungsmaterial.
Der Vierzeiler, 9/1994; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.