Der erste Brucker Musikantenstammtisch – am Rande des Siedepunkts

Wer zeitgerecht in die Gumpoldskirchner Weinstube kommen konnte, hatte Glück. Mindestens die Hälfte der Besucher hat auf einen gemütlichen Sitzplatz verzichten müssen, was durch den Unterhaltungswert wett gemacht wurde. Für einen Großteil der Musikanten und Sänger bot der Anlass Gelegenheit, bis spät in die Nacht hinein ständig am Rande des Stimmungs- Siedepunktes zu marschieren.

Und wer war alles angereist?

Eingeladen hat zu diesem Stammtisch der Brucker Musikant und Harfenist Franz Xaver Pöllabauer und das Steirische Volksliedwerk. Die Zahl der Musikanten war ob des großen Andranges unübersichtlich, die Musik unüberhörbar und die Freude vieler Musikanten, sich wieder einmal zu sehen, unübersehbar. Da waren anwesend: Norbert Hauer (Bratsche – einer der verlässlichsten Stammtisch-Besucher) Regina Six (Harfe und Geige – als würdige Vertreterin der musizierenden Six-Familie aus Opponitz) Hans Martschin (Geige – ein Sammler und Bewahrer vieler alter Melodien aus Mariazell und dem Schneeberggebiet) Sissy Paul (Bassgeige – unvergleichlich brillante Bassistin des Heanznquartetts und… und …

Zurück zu den Wurzeln…

Besonders erfreulich war die Beteiligung durch Musikanten und Musikgruppen aus der näheren Umgebung. „Ein Zurück zu ursprünglichen Unterhaltungsformen“ könnte man als die Grundidee des Sänger- und Musikantenstammtisches nennen. Zugleich aber ist es auch eine Umwandlung von der vielfach praktizierten Aufführungsmusik zu einer lebendigen Gebrauchsmusik.

Und: Zuhörer haben Gelegenheit, den Musikanten über die Schulter zu schauen und das Musizieren in Verbindung mit Geselligkeit und Gastlichkeit zu erleben. Dem Brucker Stammtisch ein herzliches „Glück auf“.


Der Vierzeiler, 11/1982; Sätze und Gegensätze, Band 10/ 1999;
Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.