Musik am Häusl…

D für Damen H für Herren. Diese Zeilen schreibe ich für D und H und für die Gastwirte. Sollen alle wissen, dass ich bei kleiner und großer Not noch immer Sehnsucht nach einem stillen Örtchen habe, auch im Gasthaus.

Revolutionäre Veränderungen sind da vor sich gegangen: Aus dem Häusl wurde die Sanitäreinheit, aus einem kleinen Kammerl hinterm Haus ein gekachelter Hygienesaal im Keller.

Eile darf man nicht haben –

…es bedarf einer kleinen Wanderung zur großen Erleichterung! Unverändert blieb jedoch die kommunikative Eignung des H – Raumes (nur von ihm kann ich berichten): Da setzen sich die vorher begonnenen Gespräche muschelstehend fort oder es werden gar neue Kontakte geknüpft. Das stumme „in einer Reihe Nebeneinander“ hält nicht jeder Mann aus, weshalb es zu mancherlei Konversationen kommt. Zumeist sind es Verlegenheitsworte: „Hat wieder einmal sein müssen….war höchste Zeit..“ Zumal aber ergibt sich ein Diskurs über die Qualität der oben spielenden Musikgruppe, über die Veranstaltung, oder gar die Beschaffenheit des Weines.

Da wurde letztens der Verdacht ausgesprochen

…dass der Wirt die gerade abgelieferte Flüssigkeitsmenge wieder zu Märzenbier umwandelt. Die Stehzeit macht eben mitteilsam und aufmerksam, auch für so manche eingeritzten Sprüche (tritt näher…) oder ärgeres (…..).

Die bis obenhin gekachelten Räume eignen sich auch für kleine Gesangsproben. Ich habe selbst schon so manches Solo hingelegt, meist habe ich dabei aber begeisterte Mitsänger gefunden. Einziger Gegner einer solchen musikalischen Betätigung:

Die heute übliche Sanitärbeschallung

Da wird man von den Nachrichten aus aller Welt eingeholt oder aber mit Geräuschen versorgt, die kaum mehr als Musik gelten können. Warum ich die Musik von Joseph Lanner, George Gershwin, Thomas Gansch oder dem Leitn Toni so verzerrt und gemeinsam mit einem Urinstein lösenden Duftmitteln zu mir nehmen muss, bleibt mir schleierhaft. Die Höhe war letzten der Dirndldreigesang St. Irgendwo. Was tun die hier, wo doch ganz deutlich H draufsteht?


Die Steirische, Wie das Leben so spielt; 1111 steht nicht für eine Jahreszahl sondern ist das Zeichen für eine noch nicht ausformulierte Quellenangabe; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.