Arbeitskreis: Zur Zukunft unserer Musiktradition: Volksmusik – Genuss- oder Lebensmittel?
Es gibt keinen Zweifel darüber, dass dereinst die Rituale des Lebens vor allem musikalische Begleiter hatten, dass Höhen und Tiefen im Klang- und Rhythmus – Reichtum ihre Einbettung, Beruhigung und Ekstase erfahren haben. Von diesen Urtönen, der notwendigen klingenden und schwingenden Sinnlichkeit sind wir heute weit entfernt. Wir lassen klingen und singen, bestenfalls halten wir uns eine Konserve bereit.
Der Abstand zum Bedarf an Lebensklang
Unsere Volksmusik hat die Mechanismen des Marktes und der Medien zwar genützt, sie wurde aber auch bis zur Unkenntlichkeit verändert, sie steht immer zur Verfügung, manchmal in einem Ausmaß und im grellen Plakatstil, der den Abstand zwischen der Musikerzeugung und dem Bedarf an Lebensklang noch mehr vergrößert.
Genussmittel verderben nicht nur den Magen sondern auch die Seele. Gibt es neben dem Schritt der Volksmusik ins Museum nur die verzerrte Welt im Scheinwerferkreis, oder hat die Volksmusik die Chance, in uns selbst ein Stück Gefühlswelt zu reservieren?
Exposee zu einem Arbeitskreis des Konrad Mautner – Symposion, Bad Aussee 1999; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.