Die Geschichte und die Rückschau
Die Geschichte dieser sommerlichen Musikwoche reicht in die frühen siebziger Jahre zurück, in denen Ingeborg und Hermann Härtel schon an den legendären „Schwegelwochen“ in Südtirol (Rudolf Pietsch) beteiligt waren und später die Musikwochen in der Soboth, in Wildalpen, Gaishorn, Hohentauern, Mariazell, Admont und Johnsbach leiteten.
In Johnsbach fanden die beiden die idealen Bedingungen vor, die es einerseits ermöglichten, den Teilnehmern einen landschaftlich-kulinarischen und musischen Boden zu bieten, die aber andererseits auch die heimische Bevölkerung – vor allem die Jugend – einzubinden vermochten.
Der und die Veranstalter
War es in den Siebzigerjahren ein Freundeskreis rund um Rudolf Pietsch, wurde die Musikwoche mit dem beruflichen Eintritt von Hermann Härtel in das Landesjugendreferat von dessen Dienststelle und dem Verein Volksliedwerk veranstaltet. Seit dem Jahre 2008 hat der Kölblwirt in Johnsbach die Veranstaltung übernommen. Die Wirtsfamilie ist selbst am musikalischen Geschehen beteiligt und damit ist die Wirtsstube des Kölblwirt auch das Jahr über ein Umschlagplatz für den musikalischen und poetischen Teil des Lebens.
Der Titel der Veranstaltung
hat sich immer wieder verändert. Folgende Veranstaltungsnamen wurden verwendet: Steirische Musikantenwoche/ Steirische Musikwoche/ Johnsbacher Musikantenwoche/ Johnsbacher Musikwoche.
Förderung und Sponsoren
Die Veranstalter Landesjugendreferat und Volksliedwerk förderten Vorbereitung/ Druckkosten/ Pressearbeit/ Management/ Dienstliche Anwesenheit Hermann Härtel;
Österreichischer Veranstalterverband/ Bau AG/ Stiftung Mariazell beteiligten sich mit Förderungen und übernahmen Volksmusikstipendien und Ausfallshaftung. Seit der Kölblwirt die Veranstaltung übernommen hat förderte der Österreichische Veranstalterverband, der Verein Volksliedwerk (Stipendien) und der Kölblwirt. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass diese Musikwoche schon über Jahre hinweg ohne Förderung aus den Kulturbudgets auskommt.
Die Leitung und die Referenten
Die Referenten unterrichten durchwegs ohne Noten um dem Augenblick des Musizierens mit der Vergänglichkeit der Töne zu konfrontieren. Musikalische Theorie ist im Gepäck, die Praxis aber ist die Fundgrube für längst verschollene Kenntnisse, die in Johnsbach wieder zu Tage gefördert werden.
Die Referenten im Laufe der Jahre
Marie Theres Härtel, Linde Härtel, Johanna Kugler, Lisa Hörzer, Claudia Schwab, Arnold Zimmermann, Markus Pechmann, Vinzenz Härtel, Paul Sommersguter, Bernhard Holl, Christoph Brunauer, Albert Wieder, Hans Martschin, Franz Zöhrer, Josef Zapf, Rudi Pietsch, Thomas Gansch, Berhard Garay u.v.a.
Leitung: Hermann Härtel, Ingeborg Härtel, (Vinzenz Härtel)
Organisation: Ludwig Wolf, Ingeborg Härtel, (Franz Wolf)
Die Inhalte und die Zielrichtung
Diese Musikwoche ist für alle Interessenten zugänglich, die ihr musikalisches Vermögen verlebendigen möchten. Sie ist vor allem für Jugendliche, Studenten und Familien mit musizierenden Kindern ausgerichtet.
Eine Woche lang musizieren, mit allen Instrumenten die zur Verfügung stehen und vor allem mit der eigenen Stimme. Das Johnsbachtal eignet sich für schöne Begegnungen in der freien Natur, für Freundschaften die einer Vertiefung durch Musik bedürfen. Schroffe Felsen und grüne Almwiesen machen Gusto auf die Ländlermelodik, auf die eigentümlichen Jodler und Almlieder. Tanzmusik auf Streich und Blas, Gesang und jeden Abend heftiger Tanz. Die Johnsbacher Musikwoche ermöglicht den Einstieg in die große Musiktradition unseres Landes und macht Lust auf immer weitere Melodien und Lieder.
Schwerpunkte bilden die Österreichische Volksmusik, die Musik der Nachbarn und Übergriffe zu Klassik, Schlagerwelt und den Jazz. Das Wochenprogramm schließt Vokal- und Instrumentalmusik, ebenso aber auch den Tanz mit ein. Die intensive Beschäftigung mit den Liedtexten der Einheimischen und ihrer landschaftlich unverwechselbaren Umgebung, reizt zu poetischen Neuschöpfungen.
Jährlich werden etwa 80 bis 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Eine Woche lang sollen musikalische Grundkenntnisse aufgefrischt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob man ein Instrument spielt oder nicht, ob man bislang gesungen hat oder nicht. Jede und jeder ist willkommen, gleichgültig mit welchen Grundkenntnissen sie oder er teilnimmt. In der Gemeinschaft zählen vor allem die Begeisterung und die vorbereiteten Inhalte. Ausgezeichnete Referenten helfen dabei, die Woche zu einem bleibenden Erlebnis werden zu lassen.
Verschiedenes aus Pressetexten
Es kann auch ein sehr alter Hut sein – er passt durchaus auf die jugendliche Stirn. Großmutters Küche hat auch wieder Saison und die alte, vom Schweiße der Vorfahren imprägnierte Aktentasche liegt eigentlich gut in der jungen Hand. Bewährtes ist also nicht mehr abgeschmackte Historie – also von gestern – sondern der notwendige Klebstoff der Generationen. So ist zum Beispiel die Nachfrage nach alten Liedern enorm gestiegen. Das Lied vom Durdlhofer, vom Edelweiß und „Schau, schau, wia’s regnan tuat“ findet neuerdings auch junge Interpreten. Empfohlen wird vor allem der direkte Kontakt mit den lebenden Tonträgern dieser musikalischen Tradition, denn Notenmaterial kann erlebten Musikbesitz nicht ersetzen.
Auf der Johnsbacher Musikwoche lernen Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr die Lieder und Musikstücke für’s Leben, für den täglichen Bedarf an Geselligkeit und für eine musikalische Verständigung zwischen den Generationen.
Aus dem Kopf oder aus dem Bauch heraus musizieren? Das ist die Frage! Die Johnsbacher Musikwoche ermöglicht ungewohnte Zugänge zur Musik und beweist immer wieder, dass der instinktmäßige Umgang mit den musikalischen Elementen eine Frage der Herzensbildung ist. Eine Musikwoche, die auf die eigene Lebensqualität unmittelbaren Einfluss ausübt.
Gewonnene Erfahrungen
Der Veranstalter wächst über seine Funktion hinaus, ist Teilnehmer und Anteilnehmer. Bei der Abreise kommt ein Verlustgefühl auf. Die Administration ist eine, die im Vordergrund wirkt und im Hintergrund die Fäden ziehend werkt. Sie wird nicht thematisiert. Der Veranstaltungsort ist mit Blasmusik, Kirche, Almhütten und den anderen Gaststätten in allen Belangen mit dabei. Die Musikwochen-Inhalte sind flexibel und wechselhaft, aber nicht auf Schlussabend fokussiert. Das Rahmenprogramm bezieht Besonderheiten aus dem Teilnehmerkreis und aktuelle Themen mit ein. Die Bewerbung/ Öffentlichkeitsarbeit ist eine, die auf eine Zielgruppe von 100% ausgerichtet ist. Der Teilnehmerkreis rekrutiert sich aus einem Anteil an neuen Teilnehmern und einem größeren Anteil an Stammgästen. Um das Gleichgewicht zwischen Kindern, Jugendlichen, älteren Teilnehmer, Neuankömmlingen und Stammgästen zu halten, wurden für die Reservierung Kategorien eingeführt. Die Referenten sind entweder langjährig bewährt oder neu rekrutiert. Immer geht es um die Mischung aus praxisorientiertem Vermitteln und dem Beifügen der emotionale Komponente. Die Finanzierung erfolgt über die Teilnehmergebühren, aus Förderungen aus dem Topf des Veranstalterverbandes und Sponsoring durch eine Brauerei. Zweifellos wäre hier eine weitere Hilfe notwendig.
Das Zusammenspiel aller Reize macht es möglich
Die ländliche Struktur und das Umfeld mit Almen, Forstbetrieben, Jägern und Bergsteigerdorf schaffen den idealen Boden für Volksmusik und die Begegnungen mit musikalischen Besonderheiten. Verzicht auf Teilnahmebedingungen. Es ist jedem Menschen zuzutrauen, sich musikalische Kenntnisse anzueignen.
Aufnahmemodus über Kategorien. Der große Zulauf zur Musikwoche könnte zu einer Dauerteilnahme befreundeter Kreise führen. Schon deshalb ist die zuvor getroffene Einteilung in Kategorien sinnvoll. Damit kann eine „gute Mischung“ erzielt werden.
Das Ziel heißt: Musik für das Leben mitzunehmen, Begeisterung aufzutanken. Nicht für ein Schlusskonzert zu proben – hat sich als vorteilhaft erwiesen. Die inhaltlich starke Verbindung von Tanz/ Instrumental- und Vokalmusik ebenfalls.
Beim Rahmenprogramm hat sich der Wandertag als wichtiges Element herauskristallisiert. Er beugt dem „Lagerkoller“ vor und dient vor allem dazu, die bislang gelernte Musik unterwegs anzuwenden. Rahmenprogrammpunkte wie die Heilige Messe in der Dorfkirche, der Zauberabend, der Eröffnungsball mit Ballthema u.s.w. müssen flexibel bleiben und es sollte immer darauf bedacht genommen werden, welche Besonderheiten im jeweiligen Jahr – auch von Teilnehmerseite -zur Verfügung stehen.
Abstraktion Leitbild
Kulturveranstaltung mit starkem Vermittlungs- und Erlebnischarakter; Schwerpunkt österreichische Volksmusik/ Verschnitt mit den Musikkulturen der Nachbarn und anderen Musikgenres; Räumliches Situieren der Veranstaltung in einem Umfeld mit ausgeprägter Gastlichkeit/ Abgeschiedenheit/ landschaftlicher Besonderheit.
Leitbild erstellt anlässlich der Übergabe der Hauptverantwortlichkeit von Hermann Härtel an Vinzenz Härtel 2017; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.