Wenn Sie mich fragen…

Wenn Sie mich fragen: Ich glaube, unsere Politiker sind restlose überfordert, denn sie bedienen sich ständig wechselnder Berater. Diese Spezialisten sollten das Regieren gleich selbst in die Hand nehmen, zu unserem Wohle und nicht nur im Hinblick auf die nächste Wahl. So nebenbei würde ich wieder zurücksteuern zu den kleinen und überschaubaren Dingen, zu glückhafter Genügsamkeit, anstatt dem Götzen Wachstum nachzuhecheln.

Wenn Sie mich fragen…

Wenn Sie mich fragen, ich würde bald einmal dafür sorgen, dass nicht alles zuerst in Plastik, dann in Karton und darüber wieder in Folie verpackt wird. Ich würde da rigoros durchgreifen und den noch immer gedankenlosen Konsumenten zwischendurch einmal den Müllkübel vor die Nase werfen. Ja, ich würde auch dafür sorgen, dass Regionalradios wirklich Sprache und Musik aus der Region bringen müssen, Landesgeschichten und Alltagsleben, Handwerk und Kunstwerk widerspiegelnd. Und die Event-Unkultur täte ich zurückschrauben, denn es geht nicht um Sättigung, sondern um „Kultur haben“. Das Leben wäre dann ein Geben und Nehmen, von Ritualen durchzogen, überliefert, neu formuliert, verworfen und zumal auch neu erfunden. Was sagen Sie dazu?

Wenn Sie mich fragen…

sollte nirgends österreichische Qualität draufstehen dürfen, wenn die zuvor importierte Ware bei uns nur verpackt wird. Noch dazu würde ich Lebensmittellieferungen aus dem Ausland ordentlich besteuern, damit wir wieder zu den Waren aus dem Inland greifen. Wenn Sie mich fragen, ich würde es den Biobauern leichter machen, damit diese Pioniere die aufwendigen Kontrollen nicht auch noch selbst bezahlen müssen.

Wenn Sie mich fragen…

sollte sprachlicher Firlefanz wie das Binnen-I verbannt werden. So viel Zeit muss sein, die Leserinnen, Bäuerinnen, Tänzerinnen und Sportlerinnen auszuschreiben. Noch besser wäre es – wenn Sie mich fragen – Frauen forthin noch besser als Männer zu bezahlen, weil sie ja auch zusätzlich die Familie am Hals haben. Wenn Sie mich fragen, ich würde mit den behördlichen Schikanen, denen unsere Wirte ausgesetzt sind, rigoros Schluss machen, bevor noch mehr Wirte das Handtuch werfen.

Wenn Sie mich fragen…

Hand aufs Herz – wer hätte was dagegen, wenn der Lastentransport vermehrt über die Schiene anstatt über die Straße geschickt würde? Und wenn Sie mich nun fragen, ob ich diese Zeilen noch seitenweise fortsetzen könnte, dann würde ich die Frage mit JA beantworten. Nennen Sie mich ruhig einen unverbesserlichen Querkopf, und ich stimme Ihnen gerne zu. Und wenn Sie mich nun geradeheraus fragen, ob ich das lästige Covid-19-Virus einfach des Landes verweisen würde…

Aber es fragt mich ja keiner….


Härtels kleines Credo, Martinsbote des Pfarrverbandes Deutschfeistritz-Peggau, Übelbach, 12/ 2020, S. 18; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.

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