Liebe gezeichnete und ausgezeichnete
Jodlerinnen und Jodler!

Freiherr Detlev von Fingersdorfer sagte einmal: „Erst wenn einem die Dinge im Schlaf unterkommen, haben sie tatsächlich stattgefunden“.

Nun, ich bin mir sicher, dass es einen guten Eindruck macht, wenn man einen lieben Brief mit einem prägnanten Zitat beginnt. Es weckt den Anschein des belesen Seins und hebt den weiteren Brief in eine Sphäre des Weltwissens. Bei Euch kommt aber dazu, dass Ihr ob der gerade genossenen Zweideutigkeiten, die Existenz eines Herrn von Fingersdorfer bezweifeln werdet. Und das mit Recht, denn diesen kennt nicht einmal Herr Google.

Die sind gut, die frei erfundenen Denker

Dennoch, der für Euch frei erfundene Denker kennt offensichtlich die Folgen von vielen musikschwangeren Stunden und ihr Weiterklingen im anschließenden Schlaf. Meine Empfehlung dazu: Genießt diesen Bienenstock im Kopfe und träumt eine freie Gegenstimme als nunmehr gültige Variante des Unterbewusstseins. So ist`s gut.

Habt nochmals Dank für Eure immense tönende und textliche Unterwerfung, für die Übernahme der Jodler aus den zahnlosen Mundhöhlen der beiden Urgesteinsbrocken Heli und Gretl. Ich bin mir sicher, dass ihnen inzwischen das Frohlocken auf flauschigen Wolken ein Gräuel ist und ihnen dann und wann ein gehöriger Heduli entfährt, der letztlich das Wohlwollen der himmlischen Heerscharen findet.

Schroffe Berggipfel im Zuckerkleid

Euch ist es zu danken, dass unser Vorhaben so einen harmonischen Verlauf genommen hat. Mag sein, dass die Rahmenbedingungen der ultimative Kick waren: Dazu gehören die Begegnungen mit der Steiner Verwandtschaft, die permanente Kulisse der schroffen Berggipfel mit ihrem Zuckerkleid, ebenso aber das Gastgeberhaus, das uns so überzeugend an die biologische Brust gedrückt hat.

Dennoch ist Euch die Hauptschuld zu geben am Gelingen, weil das Singen auch immer der Annäherung bedarf – an das erlauchte Gegenüber. Die Lebensbilder und Erfahrungen fließen in diesen Stunden ineinander. Ohren, Augen und Poren sind geöffnet, sondern Partikel und Duftstoffe ab, fahren Parallelslalom und bilden paarweise neue unvergleichliche Kontaktkleber. Bei solch chemischen Prozessen: Warum sollen ausgerechnet die Stimmen auseinander fallen?

Detlev von Fingersdorfer sagte auch…

Nein, das zieht nicht mehr. Eher grüßen wir Euch nach getaner Tat viel tausend Mal und hoffen auf ein Wiedersehen auf einem der schönsten Landeplätze der Steiermark. Dort wo das Jodeln noch bei den Zehenspitzen beginnt…

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach Jodeln alpin in der Ramsau am Dachstein 2013; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.